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WachstumUnter Wachstum wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts, kurz BIP, verstanden. Hierbei steigen die Einnahmen durch Waren oder Dienstleistungen. Es wird immer von einer Wirtschaftsperiode zur nächsten ermittelt, ob es zum Wachstum gekommen ist.

Die betriebswirtschaftliche Perspektive

Hier wird zwischen dem nominalen und dem realen Wachstum des BIP unterschieden. Beim nominalen Wachstum erfolgt die Wertschöpfung über die Höhe der Marktpreise. Die Änderungen von diesen führen zur Inflation oder Deflation also zu einem Anstieg oder einem Rückgang des BIP. Unter dem realen Wachstum werden Preissteigerungen bereits bereinigt gemessen. Es handelt sich also um die reale Messung der Leistungsentwicklung innerhalb einer Volkswirtschaft. Der Begriff extensives Wachstum bezeichnet die Zunahme des BIPs. Dabei wird außer Acht gelassen, ob die Gütervorsorgung der Bevölkerung pro Kopf gleich geblieben ist oder sich vergrößert hat. Von intensivem Wirtschaftswachstum wird nur dann gesprochen, wenn das Pro-Kopf-Einkommen tatsächlich steigt. In diesem Fall wird die Arbeitsproduktivität erhöht. Damit steigt das BIP mehr als die Wachstumsrate innerhalb der Bevölkerung. Zur Abgrenzung wird das Wirtschaftswachstum zumeist prozentual zum Vorjahr angegeben.

Qualitatives Wachstum

Das qualitative Wachstum bezeichnet die Steigerung des Sozialproduktes. Hiermit geht eine Erhöhung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands mit einher. Das qualitative Wachstum wird auch als umweltfreundliches Wachstum bezeichnet. Hierbei wird das Wachstum ohne Belastungen der Umwelt erreicht. Das kann beispielsweise durch die Nutzung von erneuerbaren Energien erreicht werden. Das qualitative Wachstum erfolgt also nach dem Nachhaltigkeitsprinzip.

Quantitatives Wachstum

Beim quantitativen Wachstum wird das Sozialprodukt erhöht, ohne dass hierbei auf die soziale oder die natürliche Umwelt Rücksicht genommen wird. Das quantitative Wachstum befriedigt eine gesteigerte Nachfrage und zieht eine Erhöhung der Beschäftigungsrate mit sich.

Arbeit als Wachstumsfaktor

Durch eine Vermehrung der Beschäftigung kommt es zu einem Zuwachs an Arbeitern und Angestellten, die die Wirtschaftsgüter produzieren. Im Gegensatz zur Erhöhung der Nachfrage laufen die Beschäftigungsvermehrungen jedoch in sehr engen Grenzen und auch sehr langsam ab. So wächst in Afrika die Bevölkerung in jedem Jahr um etwa 3%. Diese Erhöhung der Einwohner hat eine erhöhte Nachfrage zur Folge. Jedoch kann hier kaum dafür gesorgt werden, dass die Einwohner über die entsprechenden Qualifikationen verfügen, um die Produktivität zu steigern. Daher gibt es in einigen Ländern Geburtenkontrollen, die dafür sorgen sollen, dass die Lebensqualität der vorhandenen Bevölkerung gesichert bleibt. In China wird das beispielsweise durch die Einkindregelung durchgesetzt.

Das Kapital als Wachstumsfaktor

Das Kapital ist in einer Volkswirtschaft das Potenzial, welches benötigt wird, Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Zu Kapital werden Maschinen aber auch Gebäude gezählt. Aber auch das Humankapital spielt eine entscheidende Rolle. Dabei steigt die Produktion pro Beschäftigtem gleich zur Kapitalintensität jedoch in der Abhängigkeit von den Grenzerträgen des Kapitals. Das bedeutet, je höher die Produktionsrate ist, desto geringer fällt der Ertrag aus und somit auch das Potenzial des Wachstums. Kapital kann akkumuliert werden. Es nutzt sich jedoch ab und muss in regelmäßigen Abständen ersetzt werden. Daher muss immer ein bestimmter Anteil der Produktion in die Investitionen einfließen. Nur so kann die Produktion dauerhaft gewährleistet werden. In der Produktion von einer Volkswirtschaft gibt es daher ein theoretisches Limit, was die Produktion betrifft. Wenn die Investitionen die gleiche Höhe wie die Abschreibungen erreicht haben, wird der Steady State Punkt erreicht. Dieser Punkt wird aber auch durch die Sparquote beeinflusst. Je höher diese ist, umso mehr vorhandenes Kapital kann theoretisch ersetzt werden. Durch die Erhöhung der Sparquote sinkt der Konsum. Idealerweise liegt die Sparquote bei 50%. In einem solchen Fall wird genauso viel Geld gespart, wie für den Konsum ausgegeben wird. Im Solow-Modell wird diese Sparquote von 50% als goldene Regel bezeichnet.

Die Technologie als Wachstumsfaktor

Der technische Fortschritt ist der Beitrag zum Wachstum, der nicht auf die Zunahme von Arbeit oder Kapital zurückzuführen ist. Beim technischen Fortschritt kann es sich sowohl um neue Produkte als auch um verbesserte Produktionsverfahren handeln. Aber auch die Erschließung von neuen Ressourcen und neue Organisationsstrukturen werden als technischer Fortschritt bezeichnet. In Deutschland wird zwischen 2 und 3 Prozent des BIPs für die Forschung und die Entwicklung ausgegeben. In USA, Japan, Frankreich und Großbritannien werden ähnliche Werte erreicht. Durch diese Investitionen können neuere und bessere Produkte entwickelt werden, wodurch die Produktivität der Beschäftigten unter Umständen gesteigert werden kann. Die Produktion von einer Volkswirtschaft kann bei den technologischen Fortschritten auch im Zustand des Steady State zu einer Steigerung kommen.

Das Wirtschaftswachstum als das Hauptziel in der Wirtschaftspolitik

Die staatliche Wirtschaftspolitik sieht das Wirtschaftswachstum als eines ihrer Hauptziele an. In Deutschland ist das Wirtschaftswachstum Bestandteil des „Magischen Vierecks“. Dieses ist im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz im Jahr 11967 festgehalten worden. Das Wirtschaftswachstum wird neben der niedrigen Arbeitslosenquote, der Stabilität des Preisniveaus und dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht im § 1 des Stabilitätsgesetzes verankert. Hier wird unter einem stetigen Wirtschaftswachstum verstanden, dass auch kurzfristige Konjunkturschwankungen nach Möglichkeit vermieden werden sollten. Im Fall der Rezession können staatliche Interventionen zum Tragen kommen, die diese abschwächen. Kommt es zu einer Phase des Booms, kann das Wachstum durch Haushaltskonsolidierungen eingeschränkt werden.

Die Bedeutung des Wirtschaftswachstums in Deutschland

Die meisten Ökonomen sehen ein Wirtschaftswachstum als Notwendigkeit an. Nur durch das Wachstum kann eine Erhöhung der Arbeitslosenzahlen vermieden werden und bei anhaltender Nachfrage kommt es zu einem Beschäftigungszuwachs und infolge dessen zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Wirtschaftswachstum wird in diesem Zusammenhang häufig mit der Beschäftigungsschwelle diskutiert. Die Beschäftigungsschwelle ist ein Indikator dafür, ab welchem Wachstum neue Arbeitsstellen geschaffen werden. Jedoch kommt es aufgrund von Rationalisierungen zu Freisetzungen von Arbeitskräften. Damit dieser Stellenabbau ausgeglichen werden kann, muss es zu einem Wirtschaftswachstum kommen. Dabei muss das Arbeitsangebot jedoch stabil bleiben, damit bei einem Wachstum der Wirtschaft neue Stellen benötigt werden. Diese Annahmen sind auf das Okunsche Gesetz zurückzuführen. Durch Arthur Melvin Okun wurde der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum empirisch untersucht. In Deutschland lag die Beschäftigungsschwelle lange Zeit bei einer Wirtschaftswachstumsrate von ungefähr zwei Prozent. Im Jahr 2005 sank sie auf etwa ein Prozent. Damit liegt Deutschland jedoch noch immer über dem EU-Durchschnitt. Innerhalb der EU lag das Wachstum an Produktivität bei etwa 0,5 Prozent. Jedoch wird durch die meisten Ökonomen angenommen, dass es infolge der Hartz-Reformen zu einem Absinken der Beschäftigungsschwelle kommt. Durch diese Reform wird es wahrscheinlich, dass künftig weiterhin auch unattraktive Stellenangebote durch die Bevölkerung angenommen aus ausgeführt werden. In den 1990er Jahren führten die wirtschaftlichen Erholungsphasen zu einer Erholung der Wirtschaft und zu einem Wachstum, ohne dass es zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen gekommen ist. Hierbei wird von jobless growth, also dem Wachstum ohne Beschäftigungszuwachs oder jobless recovery, der Erholung der Wirtschaft ohne Schaffung von neuen Arbeitsstellen gesprochen. Hierzu gibt es verschiedenartige Erklärungsmodelle. Einige von ihnen berufen sich auf Faktoren wie die Automatisierung. Hier kann es aufgrund des höheren Technisierungsgrades zu einer Produktionssteigerung kommen, ohne dass neue Beschäftigte eingestellt werden müssen. Die Arbeit wird automatisiert, also vermehrt durch Maschinen anstelle von menschlicher Arbeitskraft, ausgeübt. Aber auch die Steigerung der Produktivität der vorhandenen Arbeitnehmer kann dazu führen, dass es zu einem Wirtschaftswachstum ohne Stellenzuwachs kommt. In Deutschland sind die Verlängerungen der Arbeitszeiten jedoch auch ein viel diskutiertes Thema. Hier wird zwar mehr gearbeitet, jedoch wird dieses Mehr an Arbeit durch dieselben Beschäftigten aufgefangen, die bereits vor dem Wachstum beschäftigt waren. Daher müssen bei möglichen Interpretationen in Bezug auf die Verringerung der Arbeitslosenzahlen bei bestehendem Wirtschaftswachstum immer die Veränderungen der Methoden, die arbeitslosen Menschen zu beschäftigen und auch die Definitionsversuche von Arbeitslosigkeit diskutiert werden. Ansonsten kann kein befriedigendes Ergebnis herbeigeführt werden.

Zusammenfassung

In der Betriebswirtschaft bezieht sich Wachstum auf die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), wobei nominale und reale Wachstumsformen unterschieden werden. Nominales Wachstum bezieht sich auf die Wertschöpfung über Marktpreise, während reales Wachstum Preissteigerungen bereinigt. Intensives Wirtschaftswachstum tritt auf, wenn das Pro-Kopf-Einkommen steigt.

Qualitatives und quantitatives Wachstum unterscheiden sich in der Berücksichtigung von Umwelt und sozialen Faktoren. Qualitatives Wachstum ist nachhaltig und umweltfreundlich, während quantitatives Wachstum primär die Steigerung des Sozialprodukts zum Ziel hat.

Die Arbeit und das Kapital sind entscheidende Wachstumsfaktoren. Arbeit beeinflusst das Wachstum durch die Erhöhung der Beschäftigungsrate, während Kapital, einschließlich Maschinen und Gebäude, für die Produktion notwendig ist. Kapital muss jedoch effizient eingesetzt werden, um nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.

Der technische Fortschritt spielt eine zentrale Rolle, da er zur Steigerung der Produktivität und zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren beiträgt. In entwickelten Ländern werden erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung getätigt.

Das Wirtschaftswachstum ist ein Hauptziel der staatlichen Wirtschaftspolitik und ist eng mit der Arbeitslosenquote verknüpft. In Deutschland ist das Wachstum Teil des „Magischen Vierecks“ der Wirtschaftspolitik. Wachstum wird auch im Kontext der Beschäftigungsschwelle und des Okunschen Gesetzes diskutiert.

Häufige Fragen und Antworten

Was versteht man unter Wachstum in der Betriebswirtschaft?

Unter Wachstum wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts, kurz BIP, verstanden. Hierbei steigen die Einnahmen durch Waren oder Dienstleistungen. Es wird immer von einer Wirtschaftsperiode zur nächsten ermittelt, ob es zum Wachstum gekommen ist.

Was ist der Unterschied zwischen qualitativem und quantitativem Wachstum?

Das qualitative Wachstum bezeichnet die Steigerung des Sozialproduktes und geht mit einer Erhöhung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands einher. Es kann auch als umweltfreundliches Wachstum bezeichnet werden, das ohne Belastung der Umwelt erreicht wird. Das quantitative Wachstum hingegen erhöht das Sozialprodukt, ohne dabei Rücksicht auf die soziale oder natürliche Umwelt zu nehmen.

Welche Rolle spielen Arbeit und Kapital als Wachstumsfaktoren?

Arbeit und Kapital sind entscheidende Wachstumsfaktoren. Durch eine vermehrte Beschäftigung kommt es zu einem Zuwachs an Arbeitern und Angestellten, die Wirtschaftsgüter produzieren. Kapital, das für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen benötigt wird, umfasst Maschinen, Gebäude und Humankapital. Die Steigerung der Arbeitsproduktivität und effizienter Einsatz von Kapital führen zu nachhaltigem Wachstum.

Bildnachweis: iStock.com/imaginima


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