ChatGPT1 ist ein hoch entwickelter Chatbot, der Anfragen in mehreren Sprachen in ganzen Sätzen beantwortet. Die Antworten von ChatGPT lassen sich von menschlichen Antworten praktisch nicht unterscheiden. Der Chatbot basiert auf künstlicher Intelligenz und ist bei der Beantwortung thematisch nicht eingeschränkt. Der Prototyp des Tools wurde vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI am 30.11.2022 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein dialogbasierter Chatbot, dessen Hauptfunktion darin besteht, menschliche Konversationen nachzuahmen. GPT ist ein Kürzel für Generative Pre-Trained Transformer. Für die Textverarbeitung nutzt ChatGPT den KI-Algorithmus GPT-3.5, ein Natural-Language-Generation-Modell und wurde zusätzlich von menschlichen Trainern mittels der Lernverfahren Reinforcement Learning und Supervised Learning optimiert. Im Rahmen des Trainings wurde ChatGPT mit weiteren Daten gefüttert, um zu erlernen, wie Menschen Sprache nutzen. Genaue Zahlen zählen zu den Interna – es ist jedoch bekannt, dass bereits GPT-3 mit über 300 Milliarden Wörtern trainiert wurde.2
Dadurch verfügt der Chatbot über ein sehr breites Wissen und kann Fragen zu praktisch allen Themenbereichen beantworten. Der Chatbot nutzt dafür keine vorgefertigten Textblöcke, sondern entwickelt die Antworten spontan. Im Vergleich zu anderen Chatbots verfügt ChatGPT über Eigenschaften, die dem Endnutzer wie Humor und Improvisationsfähigkeit erscheinen. Außerdem merkt sich ChatGPT alle Eingabeaufforderungen innerhalb einer Konversation und kann dadurch den Eindruck eines echten Gesprächs zwischen Menschen erwecken. ChatGPT hat als künstliche Intelligenz keine eigene Persönlichkeit, sondern nutzt zur Beantwortung von Anfragen – vereinfacht dargestellt – Trainingsdaten und Statistik sowie selbstlernende Algorithmen.
Wissenswertes über ChatGPT
ChatGPT stammt von OpenAI 3. Das Unternehmen wurde im Jahr 2015 gegründet und hat sich der sicheren Erforschung künstlicher Intelligenz zum Wohle der Menschheit verschrieben. An der Gründung des zunächst nicht-kommerziellen Projekts waren unter anderem Amazon Web Services (AWS), Elon Musk und Peter Thiel beteiligt. 2018 verließ Musk den Aufsichtsrat, blieb aber weiterhin an der Finanzierung beteiligt. Microsoft stieg 2019 in die Finanzierung von OpenAI mit einer Milliarde USD ein. 4
ChatGPT wurde Ende 2022 in der Beta-Version zunächst kostenfrei der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um Probleme ausmerzen zu können. Spekulationen bestehen, dass der KI-Chatbot in Zukunft kostenpflichtig werden könnte.
Nur 5 Tage nach der Veröffentlichung von ChatGPT hatte der Chatbot eine Million registrierte Nutzer.5 Zahlreiche Menschen teilten ihre Interaktionen mit dem Chatbot in den sozialen Medien. Zu den im Internet veröffentlichten von ChatGPT generierten Inhalten zählen gelöste Hausaufgaben, von ChatGPT verfasste Gedichte, Drehbücher oder frisch komponierte Musikstücke. Zudem kann der KI-Chatbot Fehler in Programmiercodes finden oder einen ganzen Chatroom simulieren. Zahlreiche Menschen nutzten ChatGPT als eine Art Therapeuten und fragten den Chatbot um Rat bezüglich ihrer Probleme. 6
Um zu verhindern, dass ChatGPT schädliche Inhalte verbreitet, wurden gewisse Sicherheitsvorkehrungen implementiert. Sexistische, rassistische, gewaltverherrlichende und ähnliche Anfragen beantwortet der Chatbot nicht. Dokumentiert sind jedoch erfolgreiche Versuche, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und den Chatbot dazu zu bringen, Inhalte zu produzieren sowie Anweisungen zu geben, die den eigentlich unerwünschten Segmenten angehören. Erreicht hatten dies User beispielsweise dadurch, dass sie ChatGPT baten, in einer fiktiven Situation mitzuspielen oder Beispiele dafür zu geben, was ein Chatbot nicht sagen sollte.7
Einsatz von ChatGPT im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO)
KI-Tools werden seit geraumer Zeit primär im Rahmen von sogenannten „black hat SEO“ und „grey hat SEO“ Methoden zur Texterstellung eingesetzt. Diese Disziplinen der Suchmaschinenoptimierung sind per Definition so ausgelegt, dass die Grenzen der Regelwerke von Suchmaschinen wie Google zumindest tangiert (grey hat) oder gar gezielt überschritten werden (black hat).
Der Launch von ChatGPT hat weltweit für großes Aufsehen gesorgt und führt unweigerlich auch dazu, dass sich große Suchmaschinen wie Google ein klares Regelwerk zur Nutzung von KI-Anwendungen wie ChatGPT schaffen werden. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat Google fast parallel zum Launch von ChatGPT unternommen. Das sogenannte Dezember 2022 Helpful Content Update, das von Google seit 05.12.2022 (also kurz nach der Publikation von ChatGPT) bis 12.01.2023 weltweit ausgerollt wurde zielt in genau diese Richtung.
Ein Blick in die Dokumentation von Google zu diesem Update für „hilfreiche Inhalte“ offenbart einen sehr interessanten Aspekt. Auf Deutsch geht dieser Aspekt jedoch sprachlich fast unter. Google schreibt auf Deutsch nur von der Bevorzugung von Inhalten, „die von Nutzern für Nutzer geschrieben wurden“. 8 In der englischen Version (ebd. durch Sprachumschalter erreichbar) schreibt Google klar und deutlich von „original helpful content written by people, for people“, also von einzigartigen Inhalten, die von Menschen für Menschen verfasst wurden.
Das o.g. Helpful Content Update von Google zielte also von Anfang an insbesondere darauf ab, von Menschenhand verfasste Inhalte zu bevorzugen. Im Umkehrschluss muss davon ausgegangen werden, dass Google bereits zum Launch von ChatGPT die hieraus resultierende Problematik erkannt und direkt öffentlichkeitswirksam reagiert hat.
Diese fast parallel zum Launch von ChatGPT publizierte Neuerung in den Suchergebnissen von Google deckt sich auch mit anderen Stellungnahmen des Konzerns. So hat beispielsweise John Müller (Google Search Advocate und offizielles Sprachrohr von Google) im Rahmen der „Google SEO office-hours“ auf Youtube bereits Anfang April 2022 Stellung zur Nutzung von Inhalten bezogen, die per KI generiert werden.9
Sinnwahrend auf Deutsch zusammengefasst antwortet Müller hier klar und deutlich, dass per AI generierte Inhalte (selbst wenn sie nun besser, als früher sein sollten) in den Bereich der automatisch generierten Inhalte fallen. Dieser Bereich ist – darauf weist Müller explizit hin – quasi von Anfang an Bestandteil der Google Richtlinien für Webmaster. Der Einsatz von KI-Inhalten ist laut Müller ein Verstoß gegen die Google Webmaster Richtlinien. Müller antwortet ausdrücklich „So we would consider that to be spam.“ – auf Deutsch übersetzt ist diese Aussage ebenfalls klar und deutlich: „Wir würden das also als Spam betrachten.„.10
In der aktuellen Version der „Richtlinien für Webmaster“ – den sogenannten „Grundlagen der Google Suche“11 gibt es mehrere Absätze, auf die sich die obenstehenden Aussagen beziehen können. Insbesondere die „Spamrichtlinien für die Google Websuche“ lassen hier jedoch wenig Interpretationsspielraum zu. Hier schreibt Google unter der Überschrift „Automatisch generierte Spaminhalte“ bereits einleitend:
„Automatisch generierte Spaminhalte sind Inhalte, die durch ein Programm erstellt wurden, ohne dass dabei Originalinhalte oder ein ausreichender Mehrwert geschaffen wurde. Sie dienen hauptsächlich dazu, das Suchranking zu manipulieren – für Nutzer sind sie nicht hilfreich.(…)“. In den darauf aufgeführten Beispielen nennt Google unter anderem auch „Text, der durch automatisierte Prozesse ohne Berücksichtigung der Qualität oder Nutzerfreundlichkeit generiert wird“ sowie „Texte, die mit automatisierten Techniken zur Synonymisierung, Umschreibung oder Verschleierung generiert werden„.12 (Anm.: Die brisanten Stellen sind fett markiert)
Im Umkehrschluss sind von KI-Anwendungen wie ChatGPT generierte Inhalte für die Anwendung im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung – je nachdem, wie sie generiert und anschließend aufbereitet wurden – zumindest grenzwertig und somit riskant. Neben generellen Risiken ist daher auch das Risiko einer Abstrafung durch Google gegeben. Definitionsgemäß ist der Einsatz daher bisher nicht im Rahmen von „white hat SEO“ – also richtlinienkonformer Suchmaschinenoptimierung – möglich; insbesondere dann nicht, wenn die Inhalte nicht redaktionell geprüft und ggf. so angereichert wurden, dass sie echte Mehrwerte für Nutzer darstellen. Derartige Gratwanderungen sind jedoch per Definition nicht im sicheren „white hat“-Bereich, sondern zumindest im „grey hat SEO“-Segment zu verorten.
Anwendung von ChatGPT in Unternehmen und Produkten
Die erste Anwendung von ChatGPT durch ein weltweit renommiertes Unternehmen wurde Anfang Januar 2023 bekannt. Microsoft soll ChatGPT bereits ab März 2023 in die Suchmaschine Bing integrieren wollen. 131415 Hierdurch soll es Bing möglich werden, den Vorsprung von Google aufzuholen. Darüber hinaus wird im Januar 2023 spekuliert, ob ChatGPT oder eine Variation hiervon von Microsoft in Office 365 integriert werden soll sowie darüber, ob Microsoft weitere 10 Milliarden USD in die neue Technologie investieren wird.16 Auch weitere Investoren sind an milliardenschweren Beteiligungen an ChatGPT bzw. OpenAI interessiert.17
Kritik
Nicht alle generierten Inhalte sind tatsächlich korrekt, können auf den Leser jedoch – aufgrund der weit entwickelten Algorithmen – absolut richtig wirken. Beispielsweise gab ChatGPT an, der Elefant sei das größte Säugetier, das Eier legen könne. 18
Im Zuge der medialen Aufmerksamkeit sind jedoch auch zahlreiche weitere kritische Sichtweisen bezüglich ChatGPT publiziert worden. Neben der Tatsache, dass beispielsweise beim Erstellen von Texten getäuscht werden kann ohne, dass ein faktisches Plagiat vorliegt, ChatGPT Fakten und sogar Quellen19 frei erfinden kann steht insbesondere auch die Befürchtung im Raum, dass die Technologie innerhalb kürzester Zeit Menschen in zahlreichen Berufen ersetzen könnte.20 Bisher (Stand 01/2023) gibt es keine wissenschaftlichen Publikationen, die Vor- und Nachteile sowie die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen des Chatbots und möglicher Auswirkungen untersuchen.
Zusammenfassung
ChatGPT ist ein KI-basierter Chatbot, entwickelt von OpenAI, der Anfragen in menschähnlicher Sprache und zu einer breiten Palette von Themen beantworten kann. Er verwendet den GPT-3.5 Algorithmus und ist durch Reinforcement Learning und Supervised Learning optimiert. Seine Fähigkeit, kontextbezogen und spontan zu antworten, hebt ihn von anderen Chatbots ab.
OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, wurde 2015 gegründet und hat bedeutende Investoren wie Microsoft und Elon Musk. ChatGPT gewann schnell an Popularität, mit einer Million registrierter Nutzer nur fünf Tage nach der Veröffentlichung. Trotz seiner Funktionalität implementiert der Chatbot Sicherheitsvorkehrungen gegen schädliche Inhalte, obwohl diese nicht immer hundertprozentig effektiv sind.
Im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) wird ChatGPT mit Vorsicht betrachtet, da von KI generierte Inhalte als riskant angesehen werden könnten. Google hat Richtlinien, die menschlich generierte Inhalte bevorzugen und betrachtet KI-generierte Inhalte als möglichen Spam. Daher ist der Einsatz in White Hat SEO riskant.
In der Unternehmenswelt wird ChatGPT bereits von Microsoft für die Integration in Bing in Betracht gezogen. Kritik an der Technologie beinhaltet jedoch Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit der generierten Inhalte und des Potenzials, menschliche Arbeitskraft in verschiedenen Berufsfeldern zu ersetzen.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein Chatbot, der auf künstlicher Intelligenz (kurz: KI) basiert und selbstlernende Elemente enthält. Das KI-System kann Anfragen in mehreren Sprachen in ganzen Sätzen beantworten. Die Antworten von ChatGPT wirken auf den Leser wie von Menschenhand geschrieben.
Ist ChatGPT kostenlos?
Im Rahmen der aktuell stattfindenden anfänglichen Forschungsphase ist ChatGPT kostenlos.
Wann wurde ChatGPT veröffentlicht?
Der KI-Chatbot ChatGPT wurde am 30.11.2022 der weltweiten Öffentlichkeit präsentiert.
Ist ChatGPT auf Deutsch verfügbar?
ChatGPT basiert auf dem Sprachmodell GPT-3.5. Dieses wurde mit Milliarden an Datensätzen gefüttert. Durch weiterführende Trainingsmethoden wurde auf diese Basis zu ChatGPT erweitert. ChatGPT funktioniert zum Zeitpunkt des Launchs sehr gut für die Sprache Englisch, kommt jedoch auch mit anderen Sprachen wie Deutsch und sogar Mandarin überraschend gut zurecht.
Was ist besonders an ChatGPT?
Künstliche Intelligenz ist durch ChatGPT in die weltweite Öffentlichkeit gerückt. Innerhalb von wenigen Tagen nach der Veröffentlichung der kostenlosen Testversion Ende 2022 wurde über 1 Million registrierte Nutzer verzeichnet, was bis zum Zeitpunkt des Launchs einzigartig war.
Besonders hervorzuheben ist auch, dass ChatGPT Antworten auf quasi alle denkbaren Fragen ausgeben kann. Die Antworten wirken auf den Leser wie von einem Menschen geschrieben.
Darüber hinaus können auch komplexe textliche Aufgaben bewältigt werden – beispielsweise kann ChatGPT ganze Aufsätze verfassen, Anleitungen zusammenstellen oder Recherchen vornehmen. Selbst Gedichte können ad hoc generiert werden.
Da es sich bei ChatGPT nicht um einen Autoren im herkömmlichen Sinne handelt und die Antworten durch künstliche Intelligenz (KI) generiert werden, handelt es sich bei den generierten Inhalten per Definition nicht um Duplikate – auch diese Aspekte sind neu und besonders hervorzuheben.
Verwendete Quellen / Literatur:
- https://chat.openai.com
- https://www.sciencefocus.com/future-technology/gpt-3/
- https://openai.com/blog/chatgpt/
- https://www.theguardian.com/technology/2023/jan/05/microsoft-chatgpt-bing-search-engine
- https://twitter.com/sama/status/1599668808285028353
- https://www.forbes.com/sites/lanceeliot/2023/01/01/people-are-eagerly-consulting-generative-ai-chatgpt-for-mental-health-advice-stressing-out-ai-ethics-and-ai-law
- https://www.theverge.com/23488017/openai-chatbot-chatgpt-ai-examples-web-demo
- https://developers.google.com/search/updates/helpful-content-update
- https://www.youtube.com/watch?v=Yx997SsiYlw&t=1332s
- (Vgl.https://www.youtube.com/watch?v=Yx997SsiYlw&t=1332s)
- https://developers.google.com/search/docs/essentials
- https://developers.google.com/search/docs/essentials/spam-policies#spammy-automatically-generated-content
- https://www.theinformation.com/articles/microsoft-and-openai-working-on-chatgpt-powered-bing-in-challenge-to-google
- https://www.theguardian.com/technology/2023/jan/05/microsoft-chatgpt-bing-search-engine
- https://www.searchenginejournal.com/microsoft-bing-with-chatcpt-reportedly-launching-in-march/475609/#close8
- https://www.spiegel.de/netzwelt/apps/chatgpt-microsoft-will-angeblich-zehn-milliarden-dollar-in-openai-investieren-a-cad5c5e6-76bf-4e99-8b0e-ab8f572d2ee8
- https://www.wsj.com/articles/chatgpt-creator-openai-is-in-talks-for-tender-offer-that-would-value-it-at-29-billion-11672949279?mod=livecoverage_web
- https://www.spiegel.de/netzwelt/web/chatgpt-markiert-das-ende-der-irrelevanten-kuenstlichen-intelligenz-kolumne-a-b2afeb69-083d-4e69-8920-da5cad549d5f
- https://twitter.com/paniterka_ch/status/1599893718214901760
- https://www.theguardian.com/technology/2022/dec/05/what-is-ai-chatbot-phenomenon-chatgpt-and-could-it-replace-humans