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PERL Begriffserklärung und Definition

PERLBei PERL handelt es sich um eine freie und interpretierte Programmiersprache bzw. Skriptsprache, die plattformunabhängig ist und mehrere Programmierparadigmen unterstützt. Entworfen wurde PERL im Jahr 1987 vom Linguisten Larry Wall. War PERL ursprünglich als Werkzeug zur Manipulation und Verarbeitung von Textdateien gedacht, hat sich die Sprache mittlerweile auch in der Bioinformatik und bei der Entwicklung von Webapplikationen etabliert. Zu den Vorzügen von PERL zählen neben einer schnellen Problemlösung auch die Möglichkeit der Textbearbeitung mittels regulärer Ausdrücke sowie eine Vielzahl frei verfügbarer Module, die im CPAN, dem Online-Repository für PERL-Anwendungen, -Module und -Dokumentationen, zur Verfügung stehen.

Die Entstehung von PERL

In den 1980er Jahren war Pearl-Erfinder Larry Wall als Programmierer und Administrator beim US-amerikanischen Informatik-Dienstleister und Hardware-Hersteller tätig. Dort war er seit März 1987 an der Entwicklung eines sicheren Netzwerkes für die nationale Sicherheitsbehörde NSA beteiligt. Seine Aufgabe bestand darin, Tools zur Fernwartung und Überwachung der zu entwickelnden Software zu entwerfen. Aus verschiedenen Berichten übersichtliche Logdateien zu erzeugen, war das Kernproblem dieser Aufgabe. Da ihm die zu dieser Zeit verfügbaren Werkzeuge und Programmiersprachen jedoch zu umständlich für diese Aufgabe erschienen, entwickelte er zusammen mit seinem Schwager und einem Teamkollegen eine eigene Sprache, die später unter dem Namen PERL bekannt werden sollte. PERL orientiert sich an den menschlichen Sprachgewohnheiten, was sich unter anderem an einem ungewöhnlich umfangreichen Wortschatz und einer starken Kombinierbarkeit verschiedener Sprachelemente zeigt. Aufgrund dieses praktischen Ansatzes konnte PERL auch von Anfängern leicht erlernt werden. Die leichte Erlernbarkeit der Sprache war auch darauf zurückzuführen, dass sich PERL sowohl die logischen Strukturen als auch den Wortschatz aus verschiedenen Unix-Werkzeugen und -Sprachen borgte. Dadurch, dass Befehle zu Elementen der Programmiersprache wurden, wurden Shell-Skripte und die Programmiersprache C vereint. Erforderlich wurde dies, weil Shell-Skripte komplexe Aufgaben nur unzureichend lösen konnten, obgleich sie einen kompakteren Programmierstil erlaubten. Später wurden noch verschiedene Fähigkeiten anderer Sprachen wie Smalltalk oder LISP in PERL importiert.
Der Name PERL geht auf eine Stelle des Matthäus-Evangeliums zurück. Dort beschreibt Jesus das Himmelreich anhand eines Händlers, der sein gesamtes Hab und Gut verkaufen will, um eine wertvolle Perle zu erhalten. Da jedoch eine Programmiersprache mit den Namen PEARL bereits existierte, wurde die Bezeichnung noch vor der Veröffentlichung in PERL geändert. Dass es sich bei dem Namen PERL um das Backronym „Practical Extraction and Report Language“ handelt, ist ebenfalls ein weit verbreitete Annahme.

Merkmale von PERL

Die praxisorientierte Entwicklung von PERL zeigt sich in erster Linie in einer besonders einfachen und schnellen Programmierbarkeit. Diese Philosophie von PERL kommt in verschiedenen Prinzipien zum Ausdruck. Das wohl bekannteste PERL-Prinzip lautet „Es gibt immer nicht nur einen Weg, um etwas zu tun“. Im Gegensatz zu anderen Sprachen macht PERL relativ wenige Vorgaben und bietet für jede Aufgabe verschiedene Lösungs- und Formulierungsmöglichkeiten an. Ein weiterer wichtiger Grundsatz der Skriptsprache lautet „PERL lässt die einfachen Aufgaben einfach und ermöglicht das Lösen schwieriger Aufgaben“. Dies bedeutet zum einen, das PERL fertige Lösungen anbietet, um einfache Probleme schnell lösen zu können, zum anderen versucht die Sprache, vollständig zu sein in dem Sinne, dass diejenigen Grundlagen bereitgestellt werden, die zur Lösung auch schwieriger Probleme erforderlich sind. Ein weiteres Prinzip von PERL ist die Kontextsensitivität der Sprache. Damit ist gemeint, dass es Befehle mit verschiedenen Bedeutungen gibt. Welche Bedeutung ein Befehl hat, wird aus dem jeweiligen Zusammenhang ersichtlich.
Beim PERL-Interpreter handelt es sich um ein Programm, das in der Programmiersprache C geschrieben ist und auf fast jedem Betriebssystem kompiliert werden kann. Der Quelltext umfasst etwa 50 MB, wobei auch PERL-Skripte enthalten sind. In seiner kompilierten Form ist das Programm 850 KB groß. Da ein Perl-Skript vor der Ausführung kompiliert wird, ist PERL strenggenommen keine interpretierte Sprache. Dies hat zum Beispiel zur Folge, dass im Gegensatz zu interpretierten Sprachen ein Skript, das Syntaxfehler enthält, nicht startet.
Ende der 1980er Jahre war PERL lediglich ein Unix-Werkzeug, das insbesondere für die Steuerung von Programmen oder die Verarbeitung von Textdateien eingesetzt wurde. Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets wurde PERL später auch verwendet, um Verbindungen zwischen Datenbanken oder Webservern herzustellen und die Ergebnisse als HTML-Seite auszugeben. Obwohl für die serverseitige Skript-Programmierung inzwischen vor allem PHP zum Einsatz kommt, wird PERL noch immer von verschiedenen Internetdiensten und Webseiten verwendet. Zu den weiteren Anwendungsbereichen von PERL zählen beispielsweise Email-Programme. Bei einer Vielzahl von Spam-Filtern handelt es sich um PERL-Programme. Ein Hauptanwendungsgebiet von PERL ist die Bioinformatik. Dies ist darauf zurückzuführen, dass PERL eine flexible und offene Sprache ist, die die Fähigkeit besitzt, in Textform präsentierte Informationen verarbeiten zu können.
Kann eine Aufgabe mit PERL allein nicht oder nur langsam gelöst werden, dann steht mit „Inline“ eine Schnittstelle zur Verfügung, mit der Programmteile, die in anderen Sprachen geschrieben wurden, in das PERL-Skript eingebunden werden können. Zu den unterstützten Sprachen gehören unter anderem C++, C, Java und Python.

Kritik an PERL

Dass in Perl geschriebener Code nur schwer lesbar ist, ist ein häufig genannter Kritikpunkt. Grund für die oft mangelnde Lesbarkeit ist der überdurchschnittlich hohe Freiheitsgrad, den die Sprache zulässt. Im Vergleich zu anderen Sprachen wie Ruby oder Python wirken einzelne Elemente der PERL-Syntax, zum Beispiel Signaturen oder die Objektorientierung, veraltet. Zudem erschweren diese Elemente gerade Anfängern die Arbeit mit PERL. Dass die Prinzipien von PEARL die UNIX-Philosophie verletzen, ist ebenfalls ein oft erwähnter Kritikpunkt.

Zusammenfassung

PERL ist eine vielseitige, plattformunabhängige Programmiersprache, die ursprünglich 1987 von Larry Wall für Textmanipulation entwickelt wurde. Sie hat Anwendungen in Bereichen wie Bioinformatik und Webentwicklung gefunden. Ein großer Vorteil ist die Textbearbeitung mit regulären Ausdrücken und eine umfangreiche Bibliothek, bekannt als CPAN.

Die Sprache wurde mit dem Fokus auf Praxisorientierung und Einfachheit entwickelt und kombiniert Elemente aus verschiedenen Unix-Werkzeugen und Sprachen wie C, Smalltalk und LISP. Ihr Name ist eine Anlehnung an eine Bibelstelle im Matthäus-Evangelium und sie wird oft für ihre leichte Erlernbarkeit und Flexibilität gelobt.

Ein herausragendes Merkmal von PERL ist ihre Kontextsensitivität und die Philosophie, dass es mehrere Wege gibt, eine Aufgabe zu lösen. Sie wird mittels eines in C geschriebenen Interpreters ausgeführt und kann auch Code aus anderen Sprachen wie C++, Java und Python integrieren.

Trotz ihrer Flexibilität und Funktionalität ist PERL auch für ihre oft schlechte Lesbarkeit kritisiert worden. Im Vergleich zu moderneren Sprachen wie Ruby oder Python erscheinen einige ihrer syntaktischen Elemente veraltet. Diese Aspekte können für Anfänger die Einstiegshürde erhöhen.

Häufige Fragen und Antworten

Was ist PERL?

PERL ist eine freie und interpretierte Programmiersprache, die plattformunabhängig ist und mehrere Programmierparadigmen unterstützt. Ursprünglich entwickelt von Larry Wall im Jahr 1987, war PERL ursprünglich als Werkzeug zur Textmanipulation gedacht, wird aber heute auch in der Bioinformatik und bei der Entwicklung von Webapplikationen eingesetzt. PERL zeichnet sich durch schnelle Problemlösung, Textbearbeitung mittels regulärer Ausdrücke und eine Vielzahl von frei verfügbaren Modulen aus. Es ist bekannt für seine Einfachheit und Flexibilität in Bezug auf die Lösung verschiedener Aufgaben.

Wie entstand PERL?

PERL wurde in den 1980er Jahren von Larry Wall entwickelt. Als Programmierer und Administrator bei einem Informatik-Dienstleister arbeitete er an der Entwicklung eines sicheren Netzwerks für die nationale Sicherheitsbehörde NSA. Dabei wurde deutlich, dass die verfügbaren Werkzeuge und Programmiersprachen für die Erzeugung übersichtlicher Logdateien zu umständlich waren. Daher entwickelte Larry Wall zusammen mit seinem Schwager und einem Teamkollegen eine eigene Sprache, die später als PERL bekannt werden sollte. PERL kombiniert Elemente verschiedener Unix-Werkzeuge und -Sprachen und orientiert sich an logischen Strukturen und Wortschatz dieser Werkzeuge.

Was sind die Merkmale von PERL?

PERL zeichnet sich durch seine einfache und schnelle Programmierbarkeit aus. Es unterstützt verschiedene Programmierparadigmen und bietet viele Lösungs- und Formulierungsmöglichkeiten für verschiedene Aufgaben. Ein weiteres Merkmal ist die Kontextsensitivität der Sprache, bei der Befehle je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben können. Der PERL-Interpreter ist in C geschrieben und kann auf fast jedem Betriebssystem kompiliert werden. PERL bietet auch die Möglichkeit, Code aus anderen Sprachen wie C++, Java und Python einzubinden.

Bildnachweis: iStock.com/mirsadsarajlic


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