Dialer-Abzocke gehört leider auch heute noch zu den typischen Internetfallen, auf die User immer wieder hereinfallen. Um gegen solche Abzockversuche im Internet zukünftig besser gewappnet zu sein, ist es wichtig sich mit diesem Abzocktrick im Internet einmal näher zu beschäftigen, denn viele Internetuser wissen noch nicht einmal, was ein Dialer überhaupt ist.
Es handelt sich dabei um ein so genanntes automatisches Einwahlprogramm ins Internet, das sich nach seiner erfolgreichen Einwahl später für den Verbraucher als üble Kostenfalle herausstellen kann. Die Dialer-Abzocke funktioniert über eine ganz normale exe-Datei, über diese Datei installiert sich das Wahlprogramm auf einem Computer vollkommen selbstständig und stellt in der Folge die Verbindung mit dem Internet entweder über CAPI oder über eine sogenannte DFÜ-Verbindung her. Diese Vorgänge passieren in der Regel subtil, also ohne dass der Internetuser dies überhaupt bemerkt.
Natürlich hat der Internetuser beim Surfen im Internet die Dialer-Abzocke selbst verursacht, aber dass er in diese Kostenfalle durch sein Verhalten im Internet getappt ist, wird ihm in der Regel erst dann bewusst, wenn es bereits zu spät ist. Üblicherweise passiert der folgenschwere Fehler, wenn auf bestimmten Internetpräsenzen zum Download von bestimmten Programmen aufgefordert wird mit dem Versprechen anschließend besser und schneller surfen zu können oder auf Mitgliederseiten zu gelangen, die allerdings kostenpflichtig sind.
Diese Internetseiten sind in der Regel so aufgebaut, dass das wichtige Kleingedruckte mit den ausdrücklichen Kosteninformationen durch diesen Vorgang, nicht direkt wahrgenommen wird. Würde man sich aber von vorneherein diese kleinen versteckten Texte durchlesen, dann wäre sehr schnell klar, worauf man sich durch das Drücken von nur einem Button überhaupt einlässt. Die Verbindungsentgelte für die Einwahl des Dialers sind nicht selten in einer Höhe von 1,90 Euro pro Minute oder sogar deutlich darüber angegeben. Hochgerechnet auf eine Stunde ergeben sich also Entgelte von 100 bis manchmal sogar 300 Euro pro Stunde durch diese ausgeklügelte Dialer-Abzocke.
Kosten für Dialer-Programme
Die meisten dieser Internetseiten, die zur Dialer-Abzocke verführen sollen, sind allerdings in der Regel nicht sehr lange online. Mit dem Aufbau ständig neuer Webpräsenzen versuchen die Betreiber, ihre wahre Identität zu verschleiern, was natürlich auch die Polizeiarbeit sehr erschwert, denn nur in Ausnahmefällen konnten die Dialer-Betrüger erkannt und schließlich auch zur Rechenschaft gezogen werden.
Bekannter unrühmlicher Spitzenreiter im Bereich der Dialer-Abzocke war ein Erotik-Dialer mit Einwahlkosten von sage und schreibe 900 Euro, auch diese Seite ist inzwischen natürlich nicht mehr online, es ist aber davon auszugehen, dass auch dieser Betreiber wieder an anderer Stelle im Internet versuchen wird, seine zweifelhaften Dienste neuen potenziellen Opfern anzubieten.
Die perfide Masche der leider immer noch erfolgreichen Dialer-Abzocke besteht auch darin, dass Kostenhinweise nur auf der Internetseite, die auf den Dialer weiterleiten soll, angezeigt werden. Ist die Einwahl des Dialers aber erst erfolgt und somit das Programm auf dem Rechner installiert, so wird nicht mehr auf irgendwelche Kosten hingewiesen. Bei jeder nun folgenden Internetsitzung tickt also der Gebührenzähler und der Internetuser weiß in aller Regel immer noch von nichts. Das böse Erwachen kommt aber spätestens mit der nächsten Telefonrechnung. Gerade wenn über Dialer-Abzocke gesprochen wird, soll natürlich nicht verkannt werden, dass es durchaus in diesem Bereich auch seriöse Anbieter für Dialer gibt.
Nicht alle so genannten 0190 oder 0900 Zugänge sind von vorneherein unseriös. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form des Bezahlsystems, das schon aus der Nutzung von Telefon oder Fax bekannt ist. Es bestehen auch vonseiten der großen Telefonkonzerne wirtschaftliche Interessen, sodass mit einer durchgehenden Abschaffung dieser Mehrwertdienste jedenfalls in absehbarer Zeit wohl nicht zu rechnen ist. Und solange, wie diese Dienste bestehen, werden sich in diesem Bereich immer auch Betrüger und Abzocker tummeln.
Dialer-Schutzgesetz gegen Dialer-Abzocke
Das Merkmal von seriösen Anbietern im Dialer-Bereich ist der eindeutige und transparente Kostenhinweis, und zwar vor jeder Einwahl. Anhand nur dieses einen Kriteriums können seriöse von unseriösen Anbietern bereits sicher unterschieden werden. Wie teuer eine Dialer-Abzocke wirklich werden kann, bemerken ahnungslose Internetnutzer erst mit dem Erhalt der nächsten Telefonrechnung. Dabei sind Beträge von 1000 bis zu 5000 Euro und mehr durchaus keine Seltenheit.
Bereits am 16. August 2003 verabschiedete die Bundesregierung ein neues Dialer-Schutzgesetz, welches durch die Änderung der Bestimmungen im Telekommunikationsgesetz Verbraucher wirksam vor einer Dialer-Abzocke schützen sollte. Von diesem Zeitpunkt an war gewährleistet, dass Dialer Im Höchstfall 2 Euro pro Minute oder aber 30 Euro für eine Einwahl in Rechnung stellen konnten. Außerdem müssen Verbindungen seit dem Inkrafttreten dieser Verordnung nach spätestens einer Stunde automatisch getrennt werden.
Um Dialer-Abzocke darüber hinaus wirksam vorzubeugen, müssen sämtliche Dialer nicht nur registriert sein, sondern auch eine bestimmte Rufnummerngasse benutzen, die von den Verbrauchern, wenn gewünscht, beim jeweils zuständigen Telekommunikationsunternehmen auch gesperrt werden kann. Sobald diese Sperre aktiv ist, kann keine auch unbeabsichtigte Einwahl durch einen Dialer mehr erfolgen. Diese Sperre wurde in der Vergangenheit häufiger besonders von Familien benutzt, so können Eltern ihre Kinder besser vor Dialer-Abzocke im Internet schützen. Insbesondere ist nach Aktivierung der Sperre eine Zahlungsaufforderung durch Dialer-Abzocker nicht mehr möglich.
Das Dialer-Schutzgesetz lässt allerdings die Beweislast nach wie vor beim Verbraucher. Seit dem Zeitpunkt der Verordnung werden an das Betreiben von Dialern auch gewisse Mindestanforderungen gestellt, um für den Verbraucher für mehr Transparenz und Klarheit zu sorgen. Das Nutzen solcher Programme muss zur Vorbeugung gegen Dialer-Abzocke immer eindeutig zu erkennen und bestimmten Programmen zuzuordnen sein. Außerdem ist es zwingend erforderlich, dass der Verbraucher vor der Nutzung und Installation solcher Programme ausdrücklich seine Zustimmung erteilen muss.
Schutz vor Dialer-Abzocke durch sicheres Surfen im Internet
Bei grafischen Oberflächen von Internetseiten wurden darüber hinaus Eckpunkte für die Mindestgröße der Schrift oder bestimmte Merkmale zur Lesbarkeit zugunsten des Verbrauchers festgelegt. Weitere Anforderungen sollen sicherstellen, dass auch nach der erlaubten Einwahl eines Dialers die bestehenden Sicherheitseinstellungen im Computer als Endgerät eines Nutzers durch die Einwahl des Dialers auf keinen Fall verändert werden dürfen. Auf Wunsch eines Nutzers muss sichergestellt sein, dass ein Dialer auch wieder wirklich vollständig entfernt werden kann.
Obwohl der Gesetzgeber also durch die Modifizierung des Telekommunikationsgesetzes dafür gesorgt hat, dass die Dialer-Abzocke begrenzt ist, können Verbraucher und Internetnutzer allerdings nach wie vor in diese Falle tappen. Besonders auf den beliebten Erotikseiten ist es auch heute noch vielfach möglich, Opfer von Dialer-Abzocke zu werden. Kostenlose Downloads auf Erotikseiten oder auch auf anderen Internetpräsenzen sind grundsätzlich immer verdächtig. Auch der Hinweis auf eine kostenlose Zugangssoftware sollte Anlass dazu geben, dass hier auch eine Dialer-Abzocke dahinterstecken könnte. Dubios erscheinende Seiten sollte man im eigenen Interesse besser sofort verlassen.
Mittlerweile gibt es im Internet sehr gute Programme als Freeware, die Dialer-Verbindungen über 0900 oder 0190 nicht nur feststellen, sondern auch unterbinden. Inhaber von sogenannten ISDN-Karten gelten als besonders gefährdet für Dialer-Abzocke. CAPI-Dialer, welche verdeckt arbeiten, könnten sich hier unbemerkt einwählen. Den ISDN-Karten liegt in der Regel bereits eine Überwachungssoftware bei, die nach der Installation das unbemerkte Einwählen eines Dialers verhindert.
Vorsicht auch vor Popupfenstern mit Sicherheitswarnung, auch dahinter verbirgt sich meistens eine Dialer-Abzocke. Diese Pop-up-Fenster haben Millionen von Internetnutzern plötzlich auf dem Schirm. Die Pop-up-Fenster tauchen unabhängig davon auf, auf welcher Internetseite man sich gerade befindet. Da diese Fenster mithilfe des Nachrichtendienstes von Windows verschickt werden, könnten als wirksame Schutzmöglichkeiten der Nachrichtendienst einfach abgeschaltet oder die Firewall entsprechend eingerichtet werden. Ob ein PC für diese Art von Pop-up-Fenstern anfällig ist, kann im Internet getestet werden.