SDSL ist die Abkürzung für Symmetric Digital Subscriber Line. Bei SDSL handelt es sich um eine Zugangstechnik im Bereich der DSL-Zugänge. SDSL ist also ein Zugang zu einem digitalen Netzwerk, wie es beispielsweise bei den Telefonnetzen über die herkömmlichen Telefonleitungen der Fall ist. Beim SDSL können über die öffentlichen Netzwerke Daten in beide Richtungen mit gleichbleibender Geschwindigkeit übertragen werden. Im Gegensatz zum ADSL, welches überwiegend durch Privatkunden, also Endverbraucher genutzt wird, wird das SDSL zumeist durch Geschäftskunden genutzt. Aber auch die Netzbetreiber nutzen die SDSL-Technik, um ihre Netzkomponenten anzubinden.
Die Eigenschaften und die Funktionen von SDSL
Beim SDSL handelt es sich um eine Datenübertragung, die im hochbitratigen Bereich stattfindet und im Teilnehmeranschlussbereich leitungsgebunden ist. SDSL ist eine Weiterentwicklung des HDSL. Ursprünglich wurde es in erster Line dazu genutzt, um zusätzliche Netzkomponenten innerhalb eines Zugangsnetzes zu schaffen. Zudem sollte das SDSL nutzbar gemacht werden, um Primärmultiplexanschlüsse im ISDN-Bereich bereitzustellen. Im Unterschied zu dem herkömmlichen HDSL wird beim SDSL eine fortgeschrittene Modulationstechnik genutzt. Bei der überwiegenden Anzahl der vorhandenen SDSL-Anschlüsse werden bislang Kupfer-Doppeladern zur Übertragung genutzt. Diese haben eine maximale Bitrate von bis zu 2,35 Mbit/s. Im Gegensatz zum ADSL hat das SDSL eine Reichweite die bis zu 8 Kilometer betragen kann. Beim Bonding, bei welchem zwei Doppeladern genutzt werden, können höhere Reichweiten erzielt werden. Neben der herkömmlichen Übertragung über die Kupferadern stehen nun auch immer häufiger Glasfasern als Übertragungsmedium zur Verfügung. Die Glasfasern können eine Übertragungsgeschwindigkeit zwischen 2 Mbit/s bis hin zu 11 Mbit/s. Die SDSL-Technik unterstützt die symmetrische Datenübertragungsrate. ADSL hingegen nutzt nur asymmetrische Datenübertragungsraten. Das bedeutet, dass beim ADSL unterschiedliche Datenraten zwischen dem Access-Point und den Nutzern verwendet werden. Die Geschwindigkeiten unterscheiden sich also jeweils nach der Richtung. Beim SDSL werden nur Betriebsarten unterstützt, bei welchen in alle beiden Richtungen mit der gleichen Datenrate gearbeitet wird. Beim SDSL sind aktuell bei den vorhandenen Geräten Datenraten möglich, die ganzzahlige Vielfache von 64 kbit/s darstellen. Somit gibt es Übertragungsraten von 192 kbit/s bis hin einer Übertragungsrate von 2,304 Mbit/s. SDSL-Anschlüsse können über das Traffic-Shaping auch mit einer asymmetrischen Datenrate betrieben werden. Im Bezug auf das Übersprechen, also dem Crosstalk, ist SDSL kompatibel mit verschiedenen Diensten wie mit ISDN oder POTS aber auch mit weiteren DSL-Techniken. Wird das SDSL über Doppeladern übertragen, so können diese in demselben Kabelbündel liegen. Die Doppeladern können jedoch nicht in demselben Sternvierer geführt werden. Diese Art der Verseilung ist für das SDSL ungeeignet. Hier wird TC-Pam, also die Trellis Coded Pulse Amplitude Modulation als Leitungscode verwendet. Durch das SDSL wird die Splitter-Technologie, welche durch das ADSL genutzt wird, nicht unterstützt. Im Gegensatz zum SDSL kann beim ADSL eine Frequenzweiche, also der Splitter für eine Auskopplung sorgen. Dies geschieht durch den ISDN-Dienst oder über POTS-Dienste. Das kann geschehen, weil das ADSL lediglich innerhalb des Frequenzbereiches angesiedelt ist, der über den POTS- und den ISDN-Diensten liegt. Beim SDSL hingegen wird der gesamte Frequenzbereich benötigt und genutzt. Hier werden auch die Frequenzbereiche genutzt, die ursprünglich beim ADSL für Telefondienste reserviert waren. Hierbei handelt es sich um dämpfungsarme und reichweitenstarke Frequenzen im unteren Bereich. So kann es beim SDSL zu keiner Übertragung der herkömmlichen Telefondienste kommen, wenn dieselbe Doppelader genutzt wird. Das SDSL ist folglich ein reiner Datenanschluss. Werden jedoch mehrere Kanäle gemultiplext, so können diese von der SDSL-Bandbreite zeitgleich genutzt werden. Das kann beispielsweise bei mehreren B-Kanälen der Fall sein, die eigentlich für ISDN-Anschlüsse genutzt werden sollten. Auch wenn es sich bei den SDSL-Anschlüssen um reine Datenanschlüsse handelt, so kann über diese über die IP-Telefonie telefoniert werden. Zudem kann die Telefonie über die Next-Generation-Network Architekturen erfolgen. Das SDSL wurde durch die Norm TS101524 durch das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen, kurz ETSI standardisiert. Zudem fand eine Standardisierung durch die ITU mit dem Namen SHDSL unter der Norm mit der Bezeichnung G.991.2 statt. SHDSL ist die Abkürzung für Single Pair High-Speed Digital Subscriber Line. In Deutschland werden überwiegend SDSL-Anschlüsse verwendet, die der G.SHDSL-Norm entsprechen.
Die benötigte Gerätetechnik für SDSL
Für die SDSL-Strecken werden mittlerweile nicht mehr nur die SDSL-NTs benötigt. Heute sind Router oder Bridges mit einer SDSL-Interface verfügbar. Wenn sehr lange Strecken versorgt werden müssen, kommen sogenannte SDSL-Repeater zur Überbrückung dieser langen Strecken zum Einsatz. Die SDSL-Repeater haben im Gegensatz zu den üblichen Repeatern nicht nur die Möglichkeit zur Regeneration der Signale. Sie beherrschen zudem auch eine Vielzahl an Überwachungsfunktionen. Medienkonverter hingegen werden eingesetzt, um die Übertragung über die neuen Glasfaserstrecken zu gewährleisten. Sie setzen einen lokalen Primärmuliplexanschluss oder auch S2M-Anschluss genannt auf eine optische Leitung um.
Die Abgrenzung zum ADSL
Die Buchstaben A und S beim SDSL und ADSL wurden nicht wegen der asynchronen oder der synchronen Datenübertragung gewählt, da sowohl das ADSL als auch das SDSL asynchrone Übertragungsstandards haben.
ADSL ist die Abkürzung für Asymmetric Digital Subscriber Line. Übersetzt bedeutet dies, dass es sich um einen asymmetrischen digitalen Teilnehmer-Anschluss handelt. Beim ADSL handelt es sich im Gegensatz zum SDSL um die am häufigsten verwendete Anschlusstechnik im Bereich der Breitbandanschlüsse. Beim ADSL handelt es sich wie beim SDSL um eine Variante des DSL. ADSL wurde entwickelt, damit während des Telefonierens über das Festnetz gleichzeitig ein Internetzugang möglich ist. Gleichzeitig sollte das ADSL jedoch über die bereits vorhandenen Telefonanschlussleitungen funktionieren. Zugleich sollte das ADSL eine höhere Empfangsrate haben, als es bei der Sendedatenrate notwendig wäre. Damit sollen die ungleichen, also asymmetrischen Datenratenbedürfnisse von den Privatkunden entsprochen werden. Das ADSL kann sowohl an analogen als auch an digitalen Telefonanschlüssen genutzt werden. Bei den analogen Anschlussleitungen handelt es sich um POTS, bei den Digitalen um ISDN-Anschlüsse. Sowohl bei den POTS als auch bei den ISDN-Anschlüssen gab es bis zur Entwicklung des ADSLs brachliegende Frequenzbereiche, welche für den Bereich der Telefonie nicht nutzbar waren. Bei diesen nicht genutzten Frequenzbereichen handelt es sich um die höheren Bereiche, die so für das ADSL nutzbar gemacht wurden. Prinzipiell kommt es mit wachsender Entfernung zu der Vermittlungsstelle zu einer Erhöhung der Leitungsdämpfung. Daher werden die Datenraten, die über ADSL verfügbar sind geografisch eingegrenzt. Prinzipiell können DSLAMs für Outdoor-Zwecke eingesetzt werden. Allerdings steigen hier die Kosten pro Port enorm, weshalb diese Technik im Bereich des ADSL kaum Anwendung findet. Beim ADSL werden wie beim SDSL ebenfalls Frequenzmultiplexverfahren genutzt. Jedoch kommen hier die DMT, die Discrete Multitone Transmission und die Fourier-Transformation ebenfalls zum Einsatz. Die Modems, die im Bereich des ADSL eingesetzt werden enthalten einen DMT-Modulator und einen DMT-Demodulator. Zudem ist ein digitaler Signalprozessor enthalten. Dieser berechnet die Fourier-Transformationen für die einzelnen eingesetzten Frequenzen. Des Weiteren kommt auch hier wie beim SDSL ein Splitter zum Einsatz. Beim ADSL sorgt er dafür, dass die Nutzungsarten sich nicht gegenseitig stören. Daher werden die Frequenzbereiche beim Teilnehmer und auch innerhalb des Hauptverteilers durch den Splitter aufgeteilt. In Deutschland gibt es mittlerweile Frequenzbereiche bis hin zu 2,2 MHz. Das geschah durch die ADL2+-Norm. Das hat insbesondere bei kurzen Leitungen den Vorteil, dass höhere Datenraten übertragen werden können. Diese reichen bis hin zu 25 Mbit/s bei der Empfangsrichtung. In der Senderichtung wird eine Übertragungsrate von bis zu 3,5 Mbit/s erreicht. Allerdings werden in Deutschland nur Datenübertragungsraten von bis zu 16 Mbit/s in der Empfangsrichtung erzielt. Das liegt unter anderem an der ADSL-over-ISDN-Schaltung, die als sehr datenratenschwach eingestuft wird. In der Senderichtung werden Leistungen bis hin zu 1.125 Kbit/s angeboten.