Als Y2K wird das Jahr-2000-Problem bezeichnet, ein Computerproblem, das dadurch entstand, dass innerhalb von Computersystemen Jahreszahlen durch lediglich zwei Ziffern dargestellt wurden. Das Jahr-2000-Problem wird auch als Y2K-Bug oder Millenium-Bug bezeichnet.
Die Ursachen von Y2K
Zu Beginn des Computerzeitalters, also in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, war Speicherplatz teuer und knapp bemessen. Die damals üblichen Lochkarten waren nur in der Lage, 80 Stellen zu speichern, der Arbeitsspeicher hatte eine Größe von etwa 64 Kilobyte. Um so viel Speicherplatz wie möglich einzusparen, verwendeten Programmierer daher zur Darstellung, Verarbeitung und Speicherung von Jahreszahlen nur deren letzten beiden Ziffern. Eine Jahreszahl wurde also mittels des Jahres und des Jahrzehnts angegeben. Nicht berücksichtigt wurde das Jahrhundert, zudem ging man nicht davon aus, dass die zur damaligen Zeit geschriebenen Computerprogramme auch über das aktuelle Jahrhundert hinaus Verwendung finden würden. In den folgenden Jahrzehnten wurden jedoch zahlreiche Programme nicht neu geschrieben, sondern bauten auf den ursprünglich implementierten Versionen auf. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde deutlich, dass diese Programme nicht in der Lage waren, die Jahreszahl 00 korrekt zu verarbeiten.
Mögliche Folgen des Y2K-Problems
Zu den möglichen Folgen dieser Eigenschaft früher Computerprogramme zählen beispielsweise falsche Sortierungen. Auch die unkorrekte Berechnung der Zeitdauer hätte gravierende Fehler zur Folge gehabt. Des Weiteren war es vor dem Jahrtausendwechsel gängige Praxis, ungültige oder nicht vorhandene Dateninhalte mit der Ziffernfolge 00 zu kennzeichnen – ein Vorgehen, das im Jahr 2000 zu Fehlinterpretationen bis hin zur Nichtverarbeitung ganzer Datensätze geführt hätte. Auch eine fehlerhafte Generierung von Texten konnte nicht ausgeschlossen werden. Zudem war bei den damaligen PCs die interne Echtzeituhr nicht in der Lage, automatisch auf das neue Jahrtausend umzuschalten. Bei computergesteuerten Hardwarekomponenten (embedded systems), wie beispielsweise Werkzeugmaschinen oder Videorekordern, bestand das Problem, dass der Nutzer die Umprogrammierung der Software nicht selbst vornehmen konnte, sondern auf die Hilfe des Herstellers angewiesen war. Wirtschaftsunternehmen standen zum Teil vor dem Problem, nicht genau zu wissen, welche der von ihnen eingesetzten Programme und Geräte Jahr-2000-fähig waren. Dieses Problem hatte die Durchführung umfangreicher Test- und Erhebungsmaßnahmen zur Folge, wobei die Durchführung dieser Maßnahmen im Allgemeinen mehr Aufwand verursachte als die Behebung bekannter Fehler.
Der Verlauf des Y2K-Problems
Basierend auf den möglichen Problemen gab es in den Jahren vor dem Jahrtausendwechsel eine Reihe von Katastrophenszenarien. So wurde vorhergesagt, dass das Y2K-Problem zu weltweiten Computerabstürzen führen wurde mit Folgen apokalyptischen Ausmaßes. Man ging davon aus, dass vor allem sicherheitsrelevante, von der Computertechnologie abhängige Bereiche wie Kraftwerke oder Banken vom Y2K-Problem betroffen sein würden. Die Bandbreite möglicher Folgen reichte von einem Verkehrschaos über einen Börsencrash mit anschließender Wirtschaftskrise bis hin zur Fehlauslösung nuklearer Waffen. Auch Experten gingen davon aus, dass insbesondere für Wirtschaftsunternehmen durchaus reale Gefahren bestünden. Als Konsequenz fand in allen größeren Unternehmen eine Analyse der Computersysteme statt, wobei für diese Untersuchung spezielle Diagnosesoftware verwendet wurde. Geräte, die vor dem Jahrtausendwechsel aus dem Betrieb genommen werden sollten, wurden mit Warnaufklebern gekennzeichnet. Auch die Software-Industrie überprüfte ihre Produkte und erstellte Warnlisten mit denjenigen Programmen, bei denen Fehlfunktionen nicht ausgeschlossen werden konnten. Für Hardware-Produkte fanden verschiedene Testroutinen statt. Listen mit gefährdeter Soft- und Hardware wurden im Internet veröffentlicht. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen waren bis zum Jahreswechsel 1999/2000 in den Medien eine Vielzahl besorgter Berichte zu finden. Jedoch stellte sich zu Beginn des Jahres 2000 heraus, dass die getroffenen Maßnahmen ausgereicht hatten, um größere Probleme zu verhindern.
Tatsächliche Probleme und Nachwirkungen
Obwohl das Y2K-Problem ausblieb, traten weltweit eine Reihe kleinerer Probleme auf. So gab das United States Naval Observatory, der offizielle Zeitmesser der Vereinigten Staaten, auf seiner Homepage als Jahr 19100 an. An Rennbahnen im US-Bundesstaat Delaware fielen mehr als 150 Spielautomaten aus. Im französischen Nantes zeigte am 3. Januar 2000 eine Anzeigetafel das Datum 3. Januar 1900 an. Ein Spanier erhielt eine Vorladung zum Arbeitsgericht, die am 3. Februar 1900 stattfinden sollte. Auch in Südkorea wurden mehrere Personen zu einer Gerichtsverhandlung am 4. Januar 1900 eingeladen. Den Ausfall einiger Kreditkartentransaktionen hatte das Vereinigte Königreich zu verzeichnen.
Da zur Verhinderung des Y2K-Problems eine Vielzahl von Hard- und Softwareaktualisierungen durchgeführt worden waren, verfügten im Jahr 2000 zahlreiche Anwender über aktuelle Systeme. Dies hatte zur Folge, dass in den folgenden Jahren der Verkauf neuer Computer einbrach. Auch im Bereich Informatik war eine deutliche Rezession zu spüren. Für die Wirtschaft war der Jahrtausendwechsel mit gewaltigen Kosten verbunden. Der weltweite Gesamtaufwand wurde auf bis zu 600 Milliarden US-Dollar geschätzt. Große Unternehmen investierten zwei- bis dreistellige Millionenbeträge, um die von ihnen verwendeten Computerprogramme zu überprüfen.
Vergleichbare Probleme
Zum Jahreswechsel 2009/2010 traten unerwartet einige der für den Jahrtausendwechsel vorhergesagten Probleme auf. So wurden Debitkarten und Kreditkarten nicht mehr erkannt, außerdem wurden einige SMS-Nachrichten vordatiert. Eine Reihe von E-Mails wurde irrtümlicherweise als Spam identifiziert.
Ein zum Y2K-Problem vergleichbares Problem ist das sogenannte Jahr-2038-Problem. Dieses Problem, das für das Jahr 2038 erwartet wird, ist lediglich für diejenigen Systeme von Bedeutung, die als Zeitstandard die Unixzeit verwenden. Der Grund für dieses Problem ist, dass die bei Unix-Systemen verwendete 32-Bit-Ganzzahl ab dem Jahr 2038 nicht mehr ausreicht, um die Zeit korrekt darzustellen.