Das Wort Redaktion hat mehrere Bedeutungen. Es kann die Gesamtheit aller Redakteure eines Medienunternehmens, z.B. einer Zeitung oder eines Radiosenders benennen, deren Arbeitsräume oder auch ihre Tätigkeit, nämlich das Verfassen von Medienbeiträgen für die Öffentlichkeit. Am häufigsten wird von Redaktion im Zusammenhang von Online-, Print-, TV- oder Rundfunkanstalten gesprochen sowie von Presseagenturen. Der Aufbau einer Redaktion ist dabei sehr ähnlich: An oberster Stelle steht der Chefredakteur, der die Themen vorgibt, managt und die Arbeit überwacht. Unterteilt ist die Redaktion dann in unterschiedliche Themen-Ressorts, etwa Wirtschaft, Politik, Kultur oder Sport, die jeweils von einem Ressortleiter geführt werden. In regelmäßigen Redaktionskonferenzen werden die aktuellen Themen besprochen und auf die Ressorts aufgeteilt. Dort wiederum gibt es häufig Redakteure, die sich auf ein Themengebiet spezialisiert haben und z.B. regelmäßig über einen Fußballverein aus der Region schreiben. Allerdings arbeiten nicht nur Redakteure in einer Redaktion. Sie werden von freien Journalisten, Pauschalisten und Volontären unterstützt sowie von Grafikern und anderen Technikern, die für die optische Umsetzung zuständig sind. In vielen Redaktionen fungiert ein Chef vom Dienst als Schnittstelle zwischen Redaktion und Herstellung des Mediums. Er sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Terminpläne, Anzeigenschaltungen, Wochenenddienste und Druckkoordination. Ein Sekretariat übernimmt häufig die Aufgabe der Terminkoordination, des Kundenkontakts und der Abrechnung.
Tägliche Redaktionskonferenzen
Der Arbeitstag in einer Redaktion sieht jeden Tag anders aus und kann mitunter sehr hektisch sein. Er unterscheidet sich natürlich je nach Medium stark. In den meisten Medien findet allerdings täglich eine Redaktionskonferenz statt. In tagesaktuellen Medien häufig noch mehr. Zu Beginn wird in der so genannten Blattkritik das vergangene Produkt besprochen, kritisiert und gelobt. Außerdem werden die Themen der nächsten Ausgabe besprochen und aufgeteilt, damit doppelte Themen vermieden werden. Dann beginnt die Arbeit der Journalisten, die recherchieren und Termine besuchen und anschließend darüber berichten. In der Umsetzung ihrer Arbeit werden sie z.B. bei Zeitungen und anderen Printprodukten von einer Grafikabteilung unterstützt, indem sie zusammen mit den dort arbeitenden Grafikern die Bildmotive und -größen aussuchen, die im Artikel erscheinen sollen, und das Layout und damit die Länge des Textes festlegen. In kleineren Redaktionen übernehmen auch das die Redakteure selbst. Vor allem von Dritten eingereichte Texte, aber im Idealfall auch alle anderen, sollten auf Rechtschreibung und Grammatik, Inhalt und Stil korrigiert werden. Dazu werden redaktionsinterne Vorgaben beachtet, z.B. über die Schreibweise von Zahlen und Eigennamen. Kümmert sich in Deutschland meistens der Redakteure um alle Arbeitsschritte und ist für das Endprodukt verantwortlich, wird in den USA zwischen „reporter“ und „editor“ unterschieden. Der Reporter ist dabei für die Recherche und das Schreiben zuständig, der Editor kümmert sich um das Layout, redigiert den Text und gibt ihn anschließend frei. In einer Schlussredaktion, die am Ende des Arbeitstages gehalten wird und aus Zeitgründen häufig im Stehen stattfindet, wird das Endprodukt noch einmal besonders intensiv unter Augenschein genommen, Überschriften bearbeitet und eventuelle Fehler korrigiert.
Ressortübergreifendes Arbeiten
Immer mehr setzt sich in deutschen Zeitungshäusern die Arbeit in so genannten Newsrooms oder auch Newsdesks durch. Dabei sitzt mindestens ein Vertreter eines Mantelressorts, also die Ressorts, die im überregionalen Teil stehen, zusammen mit den Kollegen aus den anderen Mantelressorts in einem Großraumbüro. Diese Arbeitsweise ermöglicht einen besseren fachlichen Austausch untereinander sowie das schnellere Reagieren auf bestimmte Situationen. Zudem wird das Produkt als Gesamtes ständig überwacht und kontrolliert. Häufig finden sich im Newsroom aus Gründen der Crossmedialität auch Vertreter der Online-Redaktion, die Teile der Arbeit oder gesamte Texte ins Internet stellen. Der Umgang mit Online-Inhalten wird allerdings in jedem Medienhaus anders gehandhabt. In einigen zählt die Prämisse „online first“, andere warten ab, bis das Printprodukt erschienen ist, bevor sie die Inhalte auch digital veröffentlichen. Wieder andere lassen sich für ihre Online-Inhalte bezahlen. In der Branche herrscht eine hitzige Debatte darüber, ob das Internet mit all seinen Möglichkeiten und andere neue Medien die Arbeit in klassischen Redaktionen irgendwann überflüssig machen und „alte“ Medien wie die Tageszeitung verdrängen. Festzuhalten ist in jedem Fall, dass die Bedeutung der crossmedialen Medien in Zukunft noch weiter zunehmen wird, weil sich die Konsumenten vieler unterschiedlicher Medien bedienen, um sich zu informieren.
Redaktionsstatute und innere Pressefreiheit
Obwohl Redakteure Nachrichten für die breite Masse objektiv aufbereiten sollen, gibt es in der Redaktion den so genannten Tendenzschutz. Dieser beinhaltet das Recht des Herausgebers bzw. des Besitzers des Mediums, die Ausrichtung des Pressorgans in wirtschaftlicher, politischer oder kultureller Weise vorzugeben, seine Mitarbeiter durch ihre Arbeitsverträge auf diese festzulegen sowie dem Chefredakteur zu kündigen, sollte es zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Redaktionsstatute setzen die inhaltlichen und prozessualen Standards des Presseorgans fest. Auf eben diese kann sich die Redaktion berufen, wenn sie gegen die Interessen des Verlegers handelt. Darüber hinaus gelten für die Redaktion bzw. die in ihr arbeitenden Journalisten weitere Gesetze und berufsbedingte Vorgaben, wie etwa das Recht auf Pressefreiheit. Für die Recherche können sie von ihrem Auskunfts- oder Informationsrecht Gebrauch machen, um an Informationen von z.B. Behörden oder Ämtern zu gelangen. Zu ihren wichtigsten Pflichten gehören die Sorgfaltspflicht, alle ihre Informationen auf deren Richtigkeit, Inhalt und Herkunft hin zu überprüfen, sowie der Schutz ihrer Informanten.
Zusammenfassung
Der Begriff Redaktion hat vielschichtige Bedeutungen, die von einem Team von Journalisten bis hin zu deren Arbeitsweise reichen. Eine Redaktion ist in verschiedene Ressorts wie Politik oder Wirtschaft gegliedert und wird in der Regel vom Chefredakteur geleitet. Diese Einheit arbeitet eng mit freien Journalisten und Grafikern zusammen, um Medienbeiträge für die Öffentlichkeit zu schaffen.
Der Arbeitsalltag in einer Redaktion kann variieren, doch regelmäßige Redaktionskonferenzen sind üblich. Hier werden Themen aufgeteilt und die Qualität des Endprodukts überprüft. In den USA und Deutschland gibt es unterschiedliche Arbeitsabläufe: In den USA sind Reporter für Recherche und Schreiben verantwortlich, während Editoren das Layout und die Endfreigabe übernehmen.
Die Einführung von Newsrooms fördert das ressortübergreifende Arbeiten und erleichtert die Anpassung an die Digitalisierung. Der Umgang mit Online-Inhalten variiert je nach Medienhaus, wobei die Bedeutung crossmedialer Medien weiter zunehmen wird.
Obwohl Redaktionen bestrebt sind, objektiv zu berichten, existiert ein Tendenzschutz, der dem Medieneigentümer erlaubt, die Ausrichtung des Mediums vorzugeben. Redaktionsstatute und gesetzliche Rahmenbedingungen, einschließlich der Pressefreiheit, regulieren die Arbeit und Verantwortlichkeiten der Redakteure.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist eine Redaktion?
Eine Redaktion bezeichnet entweder die Gesamtheit aller Redakteure eines Medienunternehmens oder die Arbeitsräume, in denen sie tätig sind. Die Redakteure verfassen Medienbeiträge für die Öffentlichkeit. Eine Redaktion ist in verschiedene Ressorts unterteilt, wie zum Beispiel Wirtschaft, Politik, Kultur oder Sport. Dort werden die unterschiedlichen Themen von Ressortleitern bearbeitet. Redakteure arbeiten eng mit freien Journalisten, Grafikern und anderen Technikern zusammen, um Inhalte visuell umzusetzen. Die Redaktionsarbeit wird von einer Chefredaktion koordiniert und geleitet.
Wie läuft der Arbeitsalltag in einer Redaktion ab?
Der Arbeitsalltag in einer Redaktion ist abwechslungsreich und kann je nach Medium und Art der Medienbeiträge variieren. In den meisten Redaktionen findet jedoch täglich eine Redaktionskonferenz statt, in der die aktuellen Themen besprochen und auf die Ressorts aufgeteilt werden. Die Journalisten recherchieren, besuchen Termine und verfassen anschließend ihre Beiträge. In großen Redaktionen gibt es oft eine Grafikabteilung, die bei der visuellen Umsetzung unterstützt. Die endgültigen Beiträge werden in einer Schlussredaktion nochmals geprüft und korrigiert.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Redaktionen?
Die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle in Redaktionen. Viele Zeitungshäuser haben Newsrooms eingerichtet, in denen Vertreter verschiedener Ressorts zusammenarbeiten und crossmediale Inhalte produzieren. Die Arbeit mit Online-Inhalten gewinnt an Bedeutung. Dabei gibt es unterschiedliche Herangehensweisen: Manche Medien setzen auf „online first“, während andere erst nach der Veröffentlichung der Printausgabe die Inhalte online stellen. Die Digitalisierung ermöglicht es den Redaktionen, sich an die Bedürfnisse und das Nutzungsverhalten der Leser anzupassen.