Shopsysteme Begriffserklärung und Definition

Vor- und Nachteile von Open Source Shopsystemen
Viele CMS lassen sich mittlerweile über entsprechende Plugins oder Module zu vollwertigen Shopsystemen ausbauen, das bekannteste darunter dürfte Virtuemart für Joomla sein, das selber wiederum über zahlreiche Erweiterungen an die verschiedenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Für Typo3 stehen mehrere Extensions wie Commerce, General Shop Applications (GSA) oder Trade bereit, Drupal kann mit Hilfe von Übercart (auch als Ubercard bekannt) oder Drupal Commerce für den Handel im Internet eingesetzt werden. Sogar für das eigentlich als Blogsoftware konzipierte WordPress stehen mittlerweile zahlreiche Lösungen zur Verfügung, die sich vornehmlich mit der Vermarktung digitaler Inhalte befassen. Für kleine und mittelständische Betriebe bieten sich besonders Open Source Systeme an, die den Vorteil einer einfachen Verwaltung und eines überschaubaren Entwicklungs- bzw. Installationsaufwand bieten. Zu den einfachsten darunter gehört ZenCard, das ein gemeinschaftliches Projekt von Internet-Händlern und Programmierern ist und deshalb auch die praktischen Belange in den Mittelpunkt stellt. Ebenfalls einfach in der Bedienung, aber bereits mit mehr Möglichkeiten ausgestattet, ist OpenCart – es ist jedoch leider noch wenig optimiert und braucht eine relativ hohe Performance und viel Speicherplatz. Komplexer, aber auch wesentlich vielfältiger, sind umfangreiche Lösungen wie das relativ junge und trotzdem ausgesprochen populäre Magento, das sich innerhalb von weniger als fünf Jahren extrem schnell entwickelt und zu einem der am Häufigsten eingesetzten Systeme hochgearbeitet hat. Ursprünglich eigenständig entwickelt wurde die gleichnamige Firma 2011 von eBay übernommen, das seitdem das Projekt betreut. Es bietet einige vielversprechende und schwer auffindbare Möglichkeiten wie etwa den Betrieb mehrerer Shops mittels einer einzigen Installation oder eine klare Aufteilung in einen Privatkunden- und einen Busisnesskundenbereich mit entsprechend unterschiedlicher Preis- und Artikelgestaltung. Erwähnenswert ist ebenfalls OsCommerce, das mit der ersten Version im Jahr 2000 gestartet ist und somit zu den ältesten Vertretern auf dem Markt gehört. Wegen seiner langen Geschichte und seiner hohen Popularität bietet es mit über 3000 wahrscheinlich die meisten Erweiterungsmodule aller Shopsysteme. Allerdings muss dringend darauf geachtet werden, eine aktuelle Version zu verwenden und erscheinende Updates einzuspielen – einige ältere Versionen sind durch Sicherheitslücken kompromittiert worden und bieten bis heute ein beliebtes Angriffsziel für Cyberkriminelle. Neben diesen reinen Open Source Projekten gibt es noch zahlreiche Unternehmen, die eine abgespeckte oder anderweitig veränderte Version ihrer Produkte für die freie Verwendung bereitstellen – dazu gehören etwa OXID esales, CubeCart oder das bis Version 3 komplett kostenfreie xt:Commerce.
Kommerziell vetriebene Shopsysteme
Ähnlich wie das e-Commerce an sich hat auch der Markt für die entsprechende Software in den letzten fünf Jahren einen starken Boom erlebt und das Angebot ist entsprechend der Nachfrage gestiegen. Neben zahlreichen großen Anbietern werben auch viele kleine Unternehmen für ihre Produkte – leider sind auch einige darunter, die in der letzten Zeit durch unseriöse Geschäftspraktiken aufgefallen sind. Es muss jedoch gleichzeitig betont werden, dass diese die Ausnahme von der Regel sind und dass von solchen Erscheinungen keinesfalls auf die gesamte Branche geschlossen werden sollte. Einige Unternehmen stellen zudem Teile oder Versionen ihrer Software kostenfrei zur Verfügung und bieten eine spätere Umstellung auf kostenpflichtige Angebote an. Auf dem deutschsprachigen Markt ist OXID ein bekanntes Beispiel dafür, das in drei verschiedenen Lizenzmodellen erhältlich ist. Diese unterscheiden sich sowohl im Support als auch in ihrer Funktionalität und teilweise auch in ihrer Programmierung untereinander. Darüber hinaus bieten bezahlte Versionen eine flexible Anbindung an externe Programme, indem sie eine API für den direkten Zugriff bereitstellen. Diese Abstufungen sind für viele Anbieter beispielhaft, wobei allerdings auch andere Modelle wie die Beschränkung der Produktvielfalt, die Begrenzung der Datenbank oder eine Bereitstellung weiterer Module z. B. für die Lagerhaltung oder die Einbindung von Versandunternehmen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus kooperieren manche Softwareunternehmen mit Webhostern und unterbreiten Komplettlösungen, bei denen sich ein Kunde weder um die Einrichtung noch um den Speicherplatz zu kümmern braucht – ein Beispiel für einen solchen Vertriebsweg ist das für professionelle Zwecke ausgelegte Shopsystem Gambio. Wegen der Größe des deutschen Marktes sind besonders bei bezahlten Anbietern die meisten – aber eben nicht alle – Shopsysteme auf die rechtlichen Voraussetzungen konzipiert und beachten auch Besonderheiten wie die Widerrufsbelehrung. Für spezielle Zwecke wie etwa Print-On-Demand existieren praktisch ausschließlich kostenpflichtige Angebote, die sich allerdings in ihrer Usability und ihrem Aufbau stark voneinander unterscheiden. Gerade bei solchen auf bestimmte Interessen oder Bedingungen ausgerichteten Internetshops sind Shopsysteme deshalb oft nur eingeschränkt tauglich, weshalb hier in der Regel die Planung und die Umsetzung durch eine Webagentur erfolgen. Ähnlich ist die Lage bei der Bereitstellung von individuellen Inhalten wie Audio- oder Videostreams. Dem gegenüber erweist sich die Vermarktung digitaler Werke oder Medien als problemlos, sie kann mit nahezu allen Anbietern ohne einen nennenswerten Mehraufwand realisiert werden.