Die Betreiber von Suchmaschinen verwenden zur Einteilung der Webseiten automatische Algorithmen. Diese scannen eine Webseite nach einer ganzen Reihe von Parametern. Die bekanntesten sind sicherlich, welche Schlüsselwörter (Keywords) werden verwendet, wie oft kommen diese auf der Webseite vor und welche Inhalte hat die Webseite? Die Anzahl der Links, die auf die Webseite verweisen, spielen auch eine Rolle.
Weniger bekannt ist jedoch, dass andere Webseiten auch Einfluss auf das Ranking haben können, obwohl man mit diesen auf dem ersten Blick nichts zu tun hat. Dennoch könnten diese Webseiten der Grund dafür sein, dass die Position des eigenen Projekts in den Suchergebnissen schlechter ausfällt, als man das erwartet hat. Die Rede ist von einer „Bad Neighbourhood„, wörtlich übersetzt: „Schlechte Nachbarschaft“.
Die Definition einer „Bad Neighbourhood“
Im realen Leben bezeichnet man als eine „Bad Neighbourhoods“ eine Nachbarschaft, die sich zum Beispiel kriminell verhält. Und genau diese Definition einer „Bad Neighbourhood“ lässt sich auch auf die Onlinewelt übertragen. Nur sind hier Webseiten oder Blogs gemeint, die einen in den Augen der Suchmaschinenbetreiber irgendwie anstößigen Inhalt verbreiten. Das kann zum Beispiel die unbefugte Verbreitung von urheberrechtlichen geschützten Inhalten sein oder Inhalte mit sexuellen oder rassistischen Inhalten.
Besonders hoch ist die Gefahr bei Billighostern aus dem Ausland, da hier oft andere Gesetze in Bezug auf Inhalte existieren. Doch weshalb haben Webseiten, die diese Inhalte verbreiten, einen negativen Einfluss auf die eigenen Projekte, wenn man offensichtlich nichts damit zu tun hat? Hierzu muss man einen Blick auf die Funktionsweise des Hostings von Webseiten im Allgemeinen werfen.
Website-Hosting und Bad Neighbourhood
Wenn man ein neues Projekt startet, sei es eine Webseite oder ein Blog, steht die Entscheidung an, ob man das Projekt bei einem etablierten Anbieter oder einem eigenen Server hostet. In den meisten Fällen wird man ein paar Gigabyte Speicherplatz bei einem Hoster anmieten. Allerdings können je nach Größe der Speichermedien in den Servern und dem zur Verfügung gestellten Speicherplatzes mehrere dutzend Webseiten auf einem Server angesiedelt sein. Und genau hier beginnt das Problem der „Bad Neighbourhood“. Man hat so gut wie keinen Einfluss darauf, welche anderen Webseiten den Server noch nutzen.
Die zweite Möglichkeit, um in eine „Bad Neighbourhood“ zu kommen, ist wenn man selbst einen Kontakt dazu herstellt. Das heißt, wenn man zum Beispiel auf Webseiten mit Inhalten verlinkt hat, die gegen die Richtlinien der Suchmaschinen verstoßen. Hier gilt auch, dass man mit Kommentaren nicht allzu sorglos umgeht, denn die Crawler der Suchmaschinen analysieren auch die Links in den Kommentaren. Wenn man im Kommentarbereich einer Webseite einen Kommentar freischaltet, der auf eine Seite verweist, die abgestraft wurde, dann ist das für die Suchmaschine ein Indiz dafür, dass man mit dieser zusammenarbeitet. Des Weiteren sind externe Links von Webseiten aus einer Bad Neighbourhood häufig dafür verantwortlich, dass eine Webseite in eben diese gerät.
Wie man eine „Bad Neighbourhood“ erkennt
Leider lässt sich eine „Bad Neighbourhood“ nicht so ohne weiteres erkennen. Es gibt zwar immer wieder Tools, welche die Nachbarschaft auf einem Server ermitteln können soll. Allerdings gibt es bislang kein Tool, welches auch das hält, was es verspricht. Es gibt jedoch ein wichtiges Indiz dafür, dass man sich aus SEO-Sicht in einer Bad Neighbourhood befindet. Dies ist eine Abstufung im PageRank und dem damit verbundenen Besucherverlust, ohne dass man gegen eine der Richtlinien der Suchmaschinenbetreiber verstoßen hat. Da Webseiten, die gegen diese Richtlinien verstoßen, häufig einen PageRank von 0 haben oder überhaupt nicht mehr in den Suchmaschinen gelistet werden, können auch Webseiten aus dem nahen Umfeld auf einen PageRank von 0 gesetzt werden.
Was man gegen eine Bad Neighbourhood tun kann
Wenn man den Verdacht hat, dass man in eine „Bad Neighbourhood“ geraten ist, sollte man umgehend reagieren. Als Erstes gilt es zu ermitteln, wie die Nachbarschaft zustande gekommen ist. Hier überprüft man, ob man selbst einen Inhalt verbreitet, der von Suchmaschinen als anstößig gewertet wird. Kann man dies ausschließen, dann überprüft man die Links, die auf andere Webseite verweisen.
Vor allem sollte man dabei auch ältere Links beachten, da manchmal Internetadressen verkauft werden und diese nach einem Verkauf neue Inhalte präsentieren. Auch Kommentare und dazugehörige Links sollte man überprüfen, da sich hier häufig zu Links ungünstigen Webseiten verstecken können. Wenn sich herausstellt, dass man wissentlich oder unwissentlich auf Webseiten mit problematischen verlinkt, dann muss man diese Einträge umgehend entfernen. Ansonsten riskiert man die dauerhafte Entfernung aus dem Index der Suchmaschinen und die Seite wird nicht mehr in den Suchergebnissen angezeigt.
Serverwechsel gegen Bad Neighbourhood
Kann man nach einer Überprüfung der eigenen Webseite ausschließen, dass man gegen Richtlinien verstoßen hat, dann bleibt nur noch die Möglichkeit, dass man sich einen Server mit einer dieser Webseiten teilt. Hier bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit, um den Erfolg seines Projekts nicht zu gefährden – man muss zu einem anderen Anbieter wechseln. Allerdings garantiert dies keinen 100-prozentigen Schutz, dass man nicht wieder in eine „Bad Neighbourhood“ gerät. Denn jederzeit kann sich auf dem neuen Server eine Webseite ansiedeln, die ebenfalls ungünstige Inhalte verbreitet.
Einen wirklichen Schutz gibt es nur, wenn man mit seinem Projekt oder den Projekten auf einen eigenen Server wechselt. Da sich hier keine fremden Webseiten ansiedeln können, deren Inhalte die eigene Website beeinflussen könnten, ist der eigene Webserver noch die sicherste Methode, um eine „Bad Neighbourhood“ zu vermeiden – selbstverständlich in Kombination mit der Tatsache, keine Links aus einer „Bad Neighbourhood“ aufzubauen.
Zusammenfassung
Suchmaschinen-Algorithmen beurteilen Webseiten anhand mehrerer Faktoren wie Schlüsselwörter und Inbound-Links. Jedoch können auch schädliche Nachbarschaften, bekannt als „Bad Neighbourhoods“, das Ranking einer Seite beeinflussen. Solche Nachbarschaften bestehen aus Webseiten mit anstößigen oder gesetzwidrigen Inhalten.
Ein Risiko für das Eintreten in eine Bad Neighbourhood besteht insbesondere bei Billighostern oder wenn man auf problematische Inhalte verlinkt. Crawler von Suchmaschinen analysieren auch Kommentarbereiche und die darin enthaltenen Links, was zu einem Rankingverlust führen kann.
Das Erkennen einer Bad Neighbourhood ist schwierig, da aktuelle Tools oft unzuverlässig sind. Ein Indikator kann jedoch ein plötzlicher PageRank-Verlust sein, ohne dass man gegen Suchmaschinenrichtlinien verstoßen hat.
Bei Verdacht auf eine Bad Neighbourhood sollten interne und externe Links überprüft und problematische Verlinkungen entfernt werden. Die effektivste Methode, dem Problem zu entgehen, ist der Wechsel zu einem eigenen Server, auf dem keine schädlichen Webseiten gehostet werden.
Häufige Fragen und Antworten
Was versteht man unter dem Begriff „Bad Neighbourhood“?
Unter dem Begriff „Bad Neighbourhood“ versteht man in der Suchmaschinenoptimierung Webseiten oder Blogs, die anstößige oder gesetzwidrige Inhalte verbreiten. Ähnlich wie im realen Leben bezeichnet man damit eine „schlechte Nachbarschaft“. Solche Webseiten können einen negativen Einfluss auf das Ranking anderer Webseiten haben.
Welche Auswirkungen kann eine „Bad Neighbourhood“ auf das Ranking einer Webseite haben?
Webseiten, die als Teil einer „Bad Neighbourhood“ angesehen werden, können das Ranking anderer Webseiten negativ beeinflussen. Suchmaschinenalgorithmen bewerten nicht nur die Inhalte und Links einer Webseite, sondern berücksichtigen auch die Qualität und Relevanz der Nachbarwebseiten. Wenn eine Webseite mit anstößigen Inhalten verlinkt ist oder auf einem Server mit problematischen Webseiten gehostet wird, kann dies dazu führen, dass die eigene Webseite in den Suchergebnissen schlechter platziert wird.
Wie kann man eine „Bad Neighbourhood“ erkennen?
Das Erkennen einer „Bad Neighbourhood“ ist nicht immer einfach. Es gibt zwar Tools, die die Nachbarschaft auf einem Server analysieren können, doch deren Zuverlässigkeit ist oft begrenzt. Ein Indikator für eine „Bad Neighbourhood“ kann ein plötzlicher PageRank-Verlust sein, ohne dass man gegen Suchmaschinenrichtlinien verstoßen hat. Es ist daher ratsam, regelmäßig die internen und externen Links einer Webseite zu überprüfen und problematische Verlinkungen zu entfernen.