Der Internationalized Domain Name, kurz IDN (Internationalisierter Domainname) wird in der Umgangssprache auch als Sonderzeichendomain oder Umlautdomain bezeichnet. Bei einem IDN (Internationalisierter Domainname) handelt es sich um einen Namen von einer Domain, in welchem Umlaute, Buchstaben und Zeichen enthalten sind. Bei den Buchstaben kann es sich sowohl um Buchstaben aus dem lateinischen Alphabet als auch um Buchstaben, die aus anderen Alphabeten stammen, handeln. Zeichen wie die diakritischen Zeichen waren eigentlich nicht für den Einsatz als IDN (Internationalisierter Domainname) gedacht.
Die Möglichkeit, Zeichen als IDN (Internationalized Domain Name) zu verwenden, wurde erst nachträglich eingeräumt. Das geschah durch die IDNA, die Internationalizing Domain Names in Applications. Im Prinzip können alle Unicodes als IDN (Internationalisierter Domainname) verwendet werden. Jedoch regeln die Vergabestellen für die IDNs unabhängig voneinander, welche Zeichen sie zulassen und welche nicht.
Die diakritischen Zeichen
Bei diakritischen Zeichen handelt es sich um kleine Striche, Kreise oder Häkchen. Diese sind an den Buchstaben angebracht. Werden solche diakritischen Zeichen gesetzt, kommt es zu einer abweichenden Aussprache dieser Buchstaben im Vergleich zu den unmarkierten Buchstaben. Diese diakritischen Zeichen zeigen aber nicht nur eine andere Aussprache an, sondern sie können auch auf Betonungen hinweisen. Die Zeichen befinden sich über oder unterhalb der Buchstaben. Manchmal gehen diese auch durch die Buchstaben hindurch. Durch die diakritischen Zeichen kann das Alphabet erweitert werden, ohne neue Buchstaben hinzunehmen zu müssen.
Die Funktionsweise einer IDN
Die Unicode-Domainnamen müssen beim Client also beispielsweise durch den Browser oder durch Mailprogramme zu ASCII-kompatiblen Codierungen umcodiert werden. Durch die Anpassung durch die Browser– oder die Mailprogramme muss die Infrastruktur der Server nicht mehr separat angepasst werden. Die Nutzer können im Client selbst anstelle von den Unicode-Strings auch sofort den ACE-String nutzen. Das bietet den Clients, die keine IDN-Fähigkeit besitzen, die Möglichkeit, auch mit internationalen Domains zusammenzuarbeiten. Das funktioniert jedoch nur, wenn dem Nutzer die ACE-Strings bekannt sind.
Diese Methode ist jedoch recht umständlich, da die Nutzer anhand der ACE-Strings nicht die Unicode-Domainnamen ablesen können. Das ursprüngliche IDNA-Verfahren sah vor, dass alle Domainnamen im Vorfeld durch die Nameprep-Verfahren wieder normalisiert wurden. Während dieser Normalisierung wurden alle Großbuchstaben entweder durch dieselben Kleinbuchstaben ersetzt. Zudem wurden die Zeichen, die äquivalent waren, ausgetauscht. Der Buchstabe „ß“ ist mit „ss“ gleichgesetzt. So wurde der Domainname „Straße“ mit dem der „strasse“ hieß gleichgesetzt.
Seit der Veröffentlichung von IDNA2008 gibt es keine Normalisierung mehr im Verantwortungsbereich von IDNA. Seit dem Erscheinen der neuen Version muss die Normalisierung durch die Benutzerschnittstelle vorgenommen werden. Durch IDNA2008 wird keine Normalisierung vorgeschrieben. Jedoch wird durch das Programm ein allgemeiner Algorithmus empfohlen. Bei diesem allgemeinen Algorithmus wird die Umwandlung von den Großbuchstaben zu den Kleinbuchstaben empfohlen. Daneben gibt es hier einige weitere Regeln für den Umgang während der Namensgebung. Seit November 2010 können deutsche Nutzer, die eine.de-Domain registrieren möchten, dies für Domains mit einem „ß“ separat tun.
Wenn die Normalisierung abgeschlossen ist, können durch den Punycode die Zeichen entfernt werden, die nicht zu den ASCII-Zeichen gehören. Hieraus kann ein abgeleiteter String entwickelt werden. Dieser ASCII-String kann nun an das Ende des Namens gestellt werden. In diesem String-Code sind die Art des Zeichens von dem Unicode sowie die genaue Position enthalten. Damit ein IDN (Internationalisierter Domainname) von einem ASCII-Domainnamen unterschieden werden kann, beginnen die Punycode-Strings immer mit xn--. Das Präfix wurde gewählt, um Konflikte auszuschließen. Die Zeichenfolge kommt in realen Namen oder Wörtern quasi überhaupt nicht vor, weshalb eine Doppelung mit einer ASCII-Domain nahezu ausgeschlossen ist.
Die Unterstützung in Browsern
Durch die aktuellen Browser wird ein IDN (Internationalisierter Domainname) in der Regel unterstützt.
Bei Chrome, Mozilla Firefox ab der Version 0.8, dem Internet Explorer ab der Version 7.0, der Mozilla Application Suite ab der Version 1.4, dem Netscape Navigator ab der Version 7.1, Opera ab der Version 7.11 und Safari ab der Version 1.2 handelt es sich um IDN-fähige Browser.
Das Network Information Center
Durch das Network Information Center, kurz NIC werden Domains verwaltet. Durch das NIC werden die Namensserver betrieben, der Namensraum verwaltet und Whois-Server betrieben. Diese Whois Server verfügen über die Kontaktdaten von den Inhabern der Domains.
Durch die Registrys werden Domains vergeben, die sich unterhalb von einer Top-Level-Domain befinden. Die Vergabe erfolgt jedoch nicht direkt an die Endverbraucher. Die Registrys vergeben die Domains lediglich über die Registrare. Die Endkunden erhalten ihre Domains über einen konkurrierenden Markt. Neben den Registry-Aufgaben werden durch etliche NICs auch die Dienstleistungen zur Vergabe der Domains wahrgenommen. Das ist beispielsweise bei DENIC der Fall.
Bei der IANA, der Internet Assigned Numbers Authority handelt es sich um die höchste Vergabestelle für Namen oder Nummern für das Internet. Seit dem Jahr 1998 wird diese Funktion durch die ICANN, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers durchgeführt. Durch die ICANN werden die Aufgaben zur Registry delegiert und auch überwacht. Die ICANN überwacht jedoch lediglich die Aufgaben, die durch die Top-Level-Domains an selbstständige Organisationen vergeben werden. Hierbei wird zwischen den gTLDs, den generic Top-Level-Domains und den ccTLDs, den country-code Top-Level-Domains unterschieden. Dabei gibt es für die gTLDs strikt einzuhaltende Vorgaben durch die ICANN. Die ccTLD-Registrys werden lediglich mit dem Verweis auf die Souveränität des Staates mit deutlich mehr Freiheiten vergeben. Die Registry Firma, die derzeit am meisten Einfluss ausübt, ist VeriSign. Diese vergibt die.net-Domains und die TLDs.com.
Alternativ zur ICANN existieren etliche Network Information Center, welche die Root-Zones eigenständig betreiben. Zu den Network Information Centern gehört OpenNIC. Dieses kopiert die Root-Zones der ICANN. In Folge werden dies kopierten Root-Zones mit eigenen Top-Level-Domains vervollständigt.
Bei der Domain-Registrierung handelt es sich um den Vorgang, bei welchem der Registrant die Registrierung auf der Site eines Registrars durchführen lässt. So können neue Domains unterhalb der Top-Level-Domains registriert werden.
Die Motivationen zur Registrierung von Domains
Im Internet können theoretisch alle Teilnehmer auch ohne einen Domain-Namen erreicht werden. Hierzu ist lediglich die vollständige IP-Adresse notwendig. Jedoch können die meisten Menschen sich die numerisch gestalteten IP-Adressen schwerer merken als einen aussagekräftigen Namen. Wird eine Domain reserviert und registriert hat das auch den Vorteil, dass derjenige auch unter derselben Adresse erreichbar ist, selbst wenn er den Server gewechselt hat. Das spielt gerade bei der Erreichbarkeit für Kunden eine wichtige Rolle. Zudem können durch die Domain-Registrierung auch virtuelle Hostnamen vergeben werden und eine Lastverteilung über DNS erfolgen.
Die günstigste und auch die einfachste Möglichkeit der Registrierung ist die, eine Subdomain innerhalb von einer bereits existierenden Domain eintragen zu lassen. Bei Subdomains ist eine Registrierung in der Regel nicht erforderlich. Meist werden nur die Top-Level-Domains und die unmittelbar darunter liegenden Domains registriert.
Allerdings möchten die meisten Geschäftskunden gerne über einen eigenständigen Namen für ihren Internetauftritt verfügen. Soll ein eigener Name vorhanden sein, muss über eine Registrierungsorganisation eine eigene Domain registriert werden. Durch die Registrierung kann sichergestellt werden, dass alle notwendigen Formalien eingehalten wurden. So kann auch sichergestellt werden, dass neben der registrierten Firma selbst sonst niemand dieselbe Domain nutzt.
Bei den Network Information Centern oder den Registrys handelt es sich um Organisationen, deren Aufgabe die Verwaltung und die Vergabe von Domains ist. Die Domain Name Registrare treten als eine Art Schnittstelle zwischen den Registrys und den Registranten ein. Der Registrant ist hier der Endkunde, also der, der die Domain registrieren lassen möchte. In Deutschland wird jedoch nicht von Registrant gesprochen. Hier wird stattdessen die Bezeichnung Domaininhaber verwendet. Im englischen Sprachraum wird der Registrant als Domain Holder bezeichnet.
Zusammenfassung
Ein IDN (Internationalisierter Domainname) erlaubt die Verwendung von Umlauten, Buchstaben und Zeichen aus verschiedenen Alphabeten in Domainnamen. Die Regeln für die Zulassung von Zeichen in IDNs werden von verschiedenen Vergabestellen festgelegt. Die IDNA (Internationalizing Domain Names in Applications) ist der Mechanismus, der dies ermöglicht.
Diakritische Zeichen wie Striche oder Häkchen können verwendet werden, um die Aussprache von Buchstaben zu verändern oder Betonungen hinzuzufügen. In der technischen Umsetzung werden IDNs durch den Browser oder Mailprogramme zu ASCII-kompatiblen Codierungen umgewandelt, sodass keine Anpassung der Serverinfrastruktur notwendig ist.
IDNA2008 ist eine Aktualisierung, die die Notwendigkeit der Normalisierung von Zeichen eliminiert und die Verantwortung dafür an die Benutzerschnittstelle überträgt. Punycode wird verwendet, um Nicht-ASCII-Zeichen in einem abgeleiteten ASCII-String darzustellen, der ein spezielles Präfix verwendet, um Verwechslungen zu vermeiden.
Viele moderne Browser unterstützen IDNs und die Verwaltung von Domainnamen erfolgt durch verschiedene Organisationen wie IANA und ICANN. Die Registrierung von Domains erfolgt durch Registrare, die als Schnittstellen zwischen den Registrierungsstellen und den Endkunden fungieren.
Die Domain-Registrierung ist oft von geschäftlicher Bedeutung, da sie eine konstante Erreichbarkeit ermöglicht und einfacher zu merken ist als IP-Adressen. Obwohl Subdomains einfach zu erstellen sind, ziehen viele Geschäftskunden die Registrierung einer eigenen Domain vor, um Exklusivität und Einhaltung aller Formalitäten zu gewährleisten.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist ein IDN (Internationalisierter Domainname)?
Ein IDN (Internationalisierter Domainname) ist ein Domainname, der Umlaute, Buchstaben und Zeichen aus verschiedenen Alphabeten enthält. IDNs ermöglichen es, Domainnamen in verschiedenen Sprachen und Schriften zu registrieren.
Wie funktioniert die Umwandlung von IDNs in ASCII?
Die Umwandlung von IDNs in ASCII erfolgt durch den Punycode. Dabei werden Nicht-ASCII-Zeichen in einen abgeleiteten ASCII-String umgewandelt. Der Punycode-String beginnt immer mit „xn--„. Dieser String enthält Informationen über das ursprüngliche Zeichen und seine Position im Unicode.
Welche Zeichen sind in IDNs erlaubt?
Die Erlaubnis von Zeichen in IDNs wird von den Vergabestellen festgelegt. Grundsätzlich können alle Unicode-Zeichen als IDNs verwendet werden, aber jede Vergabestelle hat ihre eigenen Regeln und Beschränkungen.