Bild: Symbolbild, der Dienst iGoogle wurde im Jahr 2013 eingestellt
iGoogle ist ein vom Suchmaschinenanbieter Google veröffentlichter Dienst, der das Anlegen einer personalisierten Startseite erlaubt. Diese soll sozusagen als erste Anlaufstelle im Internet fungieren, selbstverständlich waren aber auch alle anderen von Google bereitgestellten Dienste, wie die Bilder-Suche oder die Navigation mit Maps, über die Startseite erreichbar.
Die Nutzer der webbasierten App iGoogle konnten über spezielle Module, genannt „Google Gadgets“, kleine Fenster mit Informationen, Bookmarks oder anderen Funktionalitäten hinzufügen. Zudem war es möglich, iGoogle mit Hintergrundbildern und Designs auszustatten, die später sogar, dank einer umfangreichen API, von Nutzern selbst erstellt und in der Datenbank hinzugefügt werden konnten.
Das Projekt iGoogle wurde als Nachfolger der personalisierten Startseite im April 2007 gestartet, im Juli 2012 gab der Suchmaschinenanbieter bekannt, dass Projekt iGoogle zum 1. November 2013 einzustellen.
Hintergrund zu iGoogle
Das Projekt iGoogle und der inoffizielle Vorgänger, die personalisierte Startseite, wurden deshalb ins Leben gerufen, weil eine hauseigene Studie herausfand, dass die bekannte Google-Suchseite die meistbenutzte Startseite der Welt ist. Der Suchmaschinenanbieter wollte mit iGoogle seinen Nutzern die Möglichkeit bieten, die Funktion der klassischen Google-Webseite zu erweitern, sozusagen als Hub für das Internet zu fungieren.
Um eine breite Masse zu erreichen, wurde deswegen auf allzu hohe Systemanforderungen bei iGoogle verzichtet, ein aktueller Browser und Javascript reichten aus, um iGoogle zu benutzen, bei speziellen Gadgets, wie der hauseigenen Youtube-Applikation, dem Kalender inklusive Terminplaner und der im „Starterpaket“ enthaltenen Uhr mit Weckfunktion wurde zudem auf Flash zurückgegriffen.
Außerdem hatten einige Module von iGoogle einen auf Javascript basierenden RSS-Reader, der es Nutzern ermöglichte, RSS-Feeds abzurufen, ohne weitere Software installieren zu müssen. Später wurde eine ähnliche Funktion zwar in diverse Betriebssysteme eingebunden, bis dato hatte iGoogle aber eine relative Alleinstellung in puncto Anzahl und Flexibilität der Erweiterungen.
Einige große Webseiten hatten sogar selbst eine iGoogle-App im Angebot, die über die Gadgetbibliothek hinzugefügt werden konnte. Bis heute wurden der Datenbank mehr als 2000 Gadgets mit verschiedenen Inhalten hinzugefügt. Diese reichen von einfachen RSS-Readern über Verwaltungsprogramme für Bookmarks oder Nachrichten bis hin zu komplexen Applikationen, wie Spielen, Bildergalerien und Videoplayern. Gerüchten zufolge bleibt die Datenbank auch nach der Schließung von iGoogle bestehen. Was der Suchmaschinenanbieter damit allerdings anfangen möchte, bleibt unklar.
Bedienung von iGoogle
iGoogle wurde ausschließlich über die mit einer speziellen URL aufgerufene Web-Applikation gesteuert. Eingeloggte Nutzer von iGoogle konnten hier die einzelnen Module verschieben, skalieren und neue Gadgets hinzufügen. Im Zuge eines Updates wurde zudem ein Registerkartensystem eingeführt. Damit war es möglich, verschiedene Sammlungen von Gadgets thematisch zu sortieren oder einzelne Applikationen zwischen den Fenstern zu verschieben. Außerdem konnte für jede Registerkarte in iGoogle, auch Tab genannt, ein eigenes Theme gewählt werden, um sie so auch optisch voneinander zu trennen.
Die Bedienung war dabei an das Prinzip „Drag and Drop“ angelehnt. Mit Hilfe der Bibliothek hinzugefügte Gadgets in iGoogle wurden direkt in das gewählte Tab geladen und konnten von dort aus beliebig verschoben werden. Zudem hatten viele Gadgets eigene Einstellungen, die über ein kleines Zahnradsymbol am Fensterrad aufgerufen werden konnten. So konnte man beispielsweise RSS-Feeds in iGoogle nach Postleitzahl für die eigene Stadt personalisieren oder Wetterdienste für mehrere Orte aktivieren.
Voraussetzung und Verfügbarkeit von iGoogle
Bis zur Ankündigung über die Schließung von iGoogle wurde der Dienst kontinuierlich auf weitere Länder ausgedehnt. Zuletzt war die personalisierte Startseite in den USA, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kanada, Indien, Australien, Italien, Frankreich, im vereinigten britischen Königreich, Spanien, Japan, China, Korea, Russland, Brasilien und in den Niederlanden verfügbar.
Obwohl bis zuletzt geplant war, auch die afrikanischen Länder an den Dienst iGoogle anzubinden, wurde dies wieder verworfen. Die Systemvoraussetzungen waren moderat, neben Google Chrome wurden die Internetbrowser Firefox, Internet Explorer, Netscape Navigator und Safari unterstützt, bezüglich der Hardware gab der Suchmaschinenanbieter an, man bräuchte keine höhere Rechenleistung als zum normalen Surfen im Internet. Lediglich eine aktuelle Version von Java und Javascript sowie das für einige Gadgets benutzte Adobe Flash wurde vorausgesetzt.
Das Ende von iGoogle
Bis zur Meldung über die Einstellung der personalisierten Startseite und iGoogle konnte die Webapplikation relativ stabile und steigende Nutzerzahlen verzeichnen. Ende 2008 zumindest berichtete man im Bereich der „Web-Hubs“ und personalisierten Startseiten von einem Marktanteil von mehr als 30% und Nutzerzahlen von mehr als 22 Millionen Aufrufen pro Monat.
Google betont zudem, dass iGoogle nicht deswegen eingestellt wird, weil man mit dem Dienst an sich nicht zufrieden sei, sondern weist im hauseigenen Blog darauf hin, dass durch die stetige Weiterentwicklung von Android und Chrome einfach kein Bedarf mehr an einer solchen Applikation wie iGoogle besteht.
„Die Schließung von Diensten ist immer eine schwere Aufgabe, wir denken dabei auch an die Unannehmlichkeiten, die wir unseren Nutzern damit bereiten, aber die Masse an Produkten und Diensten, die wir anbieten, zu verkleinern, bedeutet auch, dass wir uns auf die Entwicklung neuer, besserer Produkte konzentrieren können„.
Als Reaktion auf die Einstellung von iGoogle wurde eine Online-Petition gestartet, die die Verantwortlichen dazu bringen sollte, ihren Schritt noch einmal zu überdenken. Als Ziel wurde sich die zugegebenermaßen utopische Zahl von 5 Millionen Unterzeichnern gesetzt, bis dato konnte die Kampagne aber nur etwas mehr als 9000 Mitzeichner anlocken. Dies ist angesichts der tatsächlichen Nutzerzahlen nur ein kleiner Wert, der die Aussage von Google, den Dienst würde keiner vermissen, wohl eher bekräftigt als dagegen spricht.