Durch den Begriff Blogosphäre wird die Gesamtheit der Weblogs (Blogs) und ihrer Verbindungen beschrieben. Ursprünglich aufgekommen ist der Begriff Blogosphäre dadurch, dass Blogs durch ihre Vernetzungen eine oder viele Communitys bilden, oder aber ein soziales Netzwerk darstellen. Auch wenn der Begriff Blogosphäre ursprünglich scherzhaft verwendet wurde, so hat er doch zunehmend massenmediale und akademische Verwendung gefunden.
Wenn man aber die Frage nach der Blogosphäre beantworten will, sollte man zuerst untersuchen, was einen Blog zu selbigem macht. In einem Blog wird grundsätzlich der Autor bzw. der Herausgeber in den Vordergrund gerückt, und es ist klar erkennbar, wer den Beitrag verfasst hat. Blogs sind die Weiterführung und -entwicklung der Kolumne, die man auf klassischen Presseseiten findet. In Blogs werden allerdings nicht nur Meinungen dargestellt, sondern es sind auch durchaus journalistisch recherchierte Texte möglich.
Vernetzung der Blogosphäre
Blogs können über verschiedene Methoden miteinander vernetzt werden. Verlinkt man auf andere Blogbeiträge des gleichen Themas (Hyperlink), so wird dem Leser innerhalb der Blogosphäre ein direkter Zugang zu weiteren Informationen gegeben. Es werden Pingbacks an den verlinkten Beitrag gesendet. Dieser wandelt den Beitrag moderiert oder automatisch in einen „Rück-Link„. Viele Blogger sehen in diesem Vorgang die Entstehung der Blogosphäre.
Einige Kommentatoren (selbst Blogger) verlinken ihren Namen mit dem eigenen Blog. So entsteht ein untergeordnetes und auf einige Quellen verteiltes Blog-Verzeichnis. Da bei dieser Art der Vernetzung keinerlei thematische Kategorisierung stattfindet, verbergen sich hier aber auch einige Ungenauigkeiten.
Verschiedene Websites stellen die Verbindungen zwischen den Weblogs dar. Hyperlinks werden dazu verwendet Vernetzungsstrukturen herauszufiltern. Außerdem soll beobachtet werden können, wie sich verschiedene Themen in der Blogosphäre entwickeln und wo sie ihren Ausgang nehmen.
Blogospäre = Blog + Social Media
Soziale Netzwerke zeichnen sich durch ihre Offenheit aus. Man kann von diesen einige Funktionalitäten übernehmen, um die Blogosphäre zu erklären. Fast jedes Nachrichtenportal bietet mittlerweile seinen Besuchern die Möglichkeit, unter den Artikeln eine eigene Meinung zu hinterlassen. Da diese Interaktion ermöglicht, die ergänzenden Charakter haben kann, der sehr wertvoll ist, und ein direkter Kontakt zum Leser hergestellt wird, ist die Kommentarfunktion auch für Blogs sehr wichtig.
Auch wenn Kommentatoren zum eigenen Blog hinterlassen können, entsteht aber nur in sehr geringem Maß etwas wie ein soziales Netzwerk. Eine wirkliche Vernetzung entsteht dadurch nicht. Oftmals werden mehrere Beiträge miteinander verlinkt. Dadurch entsteht eine Art Stern. Wenn man nun in den verlinkten Beiträgen weitere Links anpingt, ist das Resultat eine Link-Sphäre, die abhängig vom Thema sehr umfangreich sein kann. Der Nutzer kann sich innerhalb des Themas von Blogger zu Blogger oder von Beitrag zu Beitrag bewegen. Bestimmt wird die Blogosphäre auch vom Aufkommen der sozialen Netzwerke wie Twitter, Google+ oder Facebook.
Auch in diesen geschlossenen Netzwerken findet die Ausbreitung der Blogs immer mehr statt. Sie werden gelikt, geplust oder geteilt. Um Social Marketing für Blogbeiträge zu betreiben sind Blogger oftmals nur aus diesem Grund auf diesen Plattformen angemeldet.
Entwicklung der Blogosphäre
Es ist nicht ganz einfach, konkrete Zahlen zu nennen, da es im Internet zahllose Blogs gibt, die Teil des Ganzen sind und zur Blogosphäre gerechnet werden müssen. Weltweit sind es momentan ca. 170 Millionen Blogs, wobei das Wachstum nahezu ungebremst ist. Es gibt aber noch ein paar andere interessante Einblicke in die Blogosphäre. Die Mehrheit der Blogger sind Frauen. Davon ist die Hälfte zwischen 18-34 Jahre alt. Blogger sind gut ausgebildet. Sieben von zehn haben eine Hochschule besucht, die Mehrheit hat graduiert. Eine von drei Bloggern ist Mutter und 52 % sind Eltern mit Kindern unter 18 Jahren.
Die deutsche Blogosphäre
Die deutsche Blogosphäre ist weitaus kleiner als die US-Variante. Viel übersichtlicher aber ist sie nicht.
Nutzern und Marken wird ein Überblick gegeben, welche Webseiten im sozialen Netz die größte Reichweite erzielt, und wer mit ein paar wenigen Beiträgen die größte Leserschaft anspricht. Für Unternehmen, die Blogs in ihre PR- und Marketing-Aktivitäten aufnehmen möchten, sind dies wichtige Anhaltspunkte. Oftmals werden zwei Rankings, nämlich das Ranking nach der reinen Social-Media Reichweite und das Ranking nach dem Social Media Quotienten (SMQ) gelistet. Beim SMQ werden diejenigen gelistet, die mit wenigen Beiträgen die größte Reichweite erzielen. Da es verschiedene Publikations-Philosophien in der Blogosphäre gibt, erscheint es durchaus sinnvoll, zwei Rankings zu betrachten.
Einerseits gibt es Blogs, die höchst professionell betrieben werden und täglich viele Blogs publizieren. Diese werden in Deutschland auch zukünftig zu den meistbesuchten und bekanntesten Blogs gehören, da sie einen hohen Social-Media Verbreitungsgrad der Inhalte besitzen. Auf der anderen Seite bestehen aber auch Blogs, die zwar wenige, dafür aber inhaltlich sehr gute Beiträge schreiben.
Bei den Social-Media-Reichweite Rankings zeigt sich ein stabiles Bild. Nur durch eine Mischung aus Klasse und Masse gelingt es, ein Top-Player in der Blogosphäre zu werden. Blogs mit gleichbleibend attraktiven, vielleicht sogar exklusiven Inhalten punkten dagegen im Ranking nach SMQ. Für Marken gibt es, je nach Themenfeld, durchaus interessante Blogs, die man im Auge behalten sollte. Gerade mit Blick auf das SMQ Ranking sind das nicht unbedingt immer die bekanntesten Blogs, sondern Sites, die Unternehmen noch nicht für sich entdeckt haben.
Der Nexus sozialer Medien ist die Blogosphäre
Es ist offensichtlich, dass viele Verbindungen zu geschlossenen sozialen Netzwerken bestehen. Einerseits sind Blogs die Vorreiter sozialer Medien. Die Blogosphäre aber ist viel mehr als Facebook und Co.; sie schafft ein riesiges Diskussions-Forum, in welchem Wissen und Meinungen auf hohem quantitativem und qualitativem Niveau ausgetauscht werden. Ein geschlossenes Netzwerk kann das nicht leisten.