Bei Flattr handelt es sich um einen Social-Payment-Service. Flattr ermöglicht seinen Nutzern das Führen eines Guthabenkontos, von dem ein frei wählbarer Betrag monatlich an die Anbieter verschiedener Medien gespendet werden kann. Hierzu wird von den Medienanbietern auf der entsprechenden Seite ein Flattr-Button platziert, auf den der Flattr-Nutzer klicken kann, wenn ihm die Inhalte dieser Seite gefallen. Am Ende des Monats werden die gespendeten Beträge gemäß der verzeichneten Klicks an die Medienanbieter verteilt. Der Name Flattr ist eine Kombination aus den Wörtern „Flatrate“ und „to flatter“, wobei „Flatrate“ mit „Pauschalgebühr“ und „to flatter“ mit „jemandem schmeicheln“ übersetzt werden kann.
Funktionen von Flattr
Hat sich ein Nutzer bei Flattr registriert, kann ein frei gewählter Betrag auf das Konto eingezahlt werden. Des Weiteren kann der Nutzer festlegen, welcher Betrag monatlich für Medieninhalte ausgegeben werden soll. Der Mindestbetrag liegt derzeit bei zwei Euro pro Monat. Entschließt sich der Nutzer, für die Bereitstellung eines bestimmten Medieninhaltes bzw. einer bestimmten Seite zu zahlen, klickt er auf den entsprechenden Flattr-Button. Am Monatsende wird die zuvor festgelegte Summe gleichmäßig auf alle geklickten Medieninhalte bzw. Seiten verteilt.
Falls der Nutzer im Laufe eines Monats nur auf einen einzigen Flattr-Button geklickt hat, geht der gesamte festgelegte Betrag an den entsprechenden Medieninhalt. Falls kein Klick auf einen Flattr-Button zu verzeichnen ist, wird der monatliche Betrag zum Betrag des Folgemonats addiert.
Außerdem haben Flattr-Nutzer die Möglichkeit, die Anbieter von Medieninhalten zu abonnieren. In diesem Fall wird unabhängig von einem Klick in jedem Monat ein Betrag gespendet. In seiner Anfangszeit legte Flattr fest, dass nur diejenigen Nutzer über Flattr Geld erhalten können, die selbst einen Betrag von mindestens zwei Euro pro Monat spenden. Seit Mai 2011 sieht Flattr von dieser Vorgehensweise ab; „geflattert“ werden können nun auch diejenigen Nutzer, die selbst nicht aktiv „flattern“. Um Geld auf das Flattr-Konto einzuzahlen, können die Dienste Moneybookers oder PayPal genutzt werden.
Ab Anfang 2011 gab die Möglichkeit, über einen „Donate“-Button dem Inhaber eines Flattr-Kontos direkt Geld zukommen zu lassen, wobei Spenden im Bereich zwischen 2 und 50 Euro erlaubt waren. Im April 2013 wurde diese Funktion wieder eingestellt. Mit Smartphones oder entsprechenden Anwendungen haben die Nutzer die Möglichkeit, QR-Zeichen zu scannen, um auf diese Weise zu den eigentlichen Flattr-Buttons sowie einer Beschreibung zu gelangen.
Seit Juli 2011 ist es möglich, den Abonnenten und Freunden bei Twitter und Facebook mitzuteilen, auf welchen Seiten der Flattr-Button geklickt wurde. Inzwischen können auch Accounts bei weiteren Social-Media-Plattformen wie YouTube, SoundCloud, Flickr und Instagram mit einem Flattr-Konto verbunden werden.
Gebühren für die Nutzung von Flattr
Im Jahr 2010 verlangte Flattr für die Nutzung seines Dienstes Gebühren in Höhe von zehn Prozent. Auch das Einzahlen von Guthaben war mit einer Gebühr verbunden. Diese wurde jedoch im September 2012 abgeschafft. Sobald das Guthaben auf dem Flattr-Konto mindestens zehn Euro beträgt, ist eine Auszahlung des Betrags möglich. Wird das Flattr-Konto gelöscht, ist die Auszahlung eines eventuell vorhandenen Restguthabens nicht möglich.
Verbreitung von Flattr
Entwickelt wurde Flattr von Schweden Peter Sunde. Dieser wurde als Mitbegründer von „The Pirate Bay“, einer Torrent-Tracker-Seite, bekannt. Zunächst war Flattr nur in einer nicht-öffentlichen Beta-Version verfügbar. Die Codes für die Nutzung dieser Version wurden mittels einer Warteliste vergeben. Außerdem hatte jeder aktive Flattr-Nutzer die Möglichkeit, bis zu drei Codes zu generieren. Seit August 2011 ist die Registrierung bei Flattr auch ohne entsprechenden Code möglich.
Zu Beginn hatte Flattr vor allem in deutschsprachigen Ländern großen Erfolg. Der meist geflatterte Beitrag des Jahres 2010 war ein Artikel des Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Die höchsten Einnahmen dieses Jahres hatte die Online-Ausgabe der Tageszeitung „taz“ zu verzeichnen. Als Durchbruch von Flattr wird die Nutzung des Dienstes durch WikiLeaks angesehen. Die Enthüllungsplattform hat seit August 2010 einen Flattr-Btton auf ihren Seiten installiert. Im Jahr 2012 folgten Kooperationen mit verschiedenen Musikdiensten wie SoundCloud und Grooveshark. Mit Hilfe der sogenannten „Listen and flattr“-Funktion bei Grooveshark wird denjenigen Künstlern ein Betrag gespendet, deren Musik mehr als 30 Sekunden lang gespielt wurde.
Flattr-Erfinder Peter Sunde gab im Oktober 2010 seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens bekannt, ist allerdings auch weiterhin für Flattr tätig.
Kritik und Alternativen zu Flattr
Da es sich bei Flattr nicht um einen dezentralen Dienst handelt, besteht die Gefahr einer Monopolstellung. Auch, dass der Dienst alle Spenden und Klicks seiner Nutzer kennt, sehen Kritiker von Flattr als Gefahr an. Ebenfalls häufig kritisiert werden die vergleichsweise hohen Gebühren in Höhe von zehn Prozent. Weil während der Anfangszeit von Flattr nicht zwischen den Produzenten und Konsumenten von Medieninhalten unterschieden wurde, wurde auch von den Produzenten verlangt, einen Betrag von monatlich mindestens zwei Euro zu bezahlen. Dass dies zu einer Umverteilung von den kleineren Produzenten hin zu den größeren Anbietern von Medieninhalten zur Folge hätte, wurde in diesem Zusammenhang oft kritisiert.
Der Social-Payment-Service Kachingle ist die bekannteste Alternative zu Flattr. Gegründet wurde das Unternehmen bereits im Jahr 2009 von Cynthia Typaldos, die zuvor bei Sun Microsystems als Director of Standards arbeitete. Vor allem in den USA ist dieser Service verbreitet. Das Kachingle-Medaillon ist derzeit auf knapp 300 Webseiten zu finden. Zu den deutschsprachigen Seiten, die Kachingle nutzen, zählen beispielsweise politik.netzkompetenz.at, carta.info und vorwärts.de, die Parteizeitung der SPD.
Zusammenfassung
Flattr ist ein Social-Payment-Service, der von Flattr AB in Schweden betrieben wird. Nutzer können ein Guthabenkonto führen und festlegen, wie viel Geld sie monatlich für Medieninhalte ausgeben möchten. Durch Klicks auf einen Flattr-Button auf Medienwebsites wird die vorgesehene Summe unter den ausgewählten Medienanbietern verteilt.
Zusätzliche Funktionen ermöglichen es, Medienanbieter direkt zu abonnieren und somit regelmäßig zu unterstützen. Zahlungen können über Moneybookers oder PayPal abgewickelt werden. Frühere Einschränkungen, wie die Verpflichtung zum selbstständigen Spenden, wurden 2011 aufgehoben.
Die Gebühren für die Nutzung von Flattr lagen ursprünglich bei 10 Prozent, doch das Einzahlen von Guthaben ist seit September 2012 gebührenfrei. Bei einem Kontostand von mindestens zehn Euro ist eine Auszahlung möglich.
Flattr wurde von Peter Sunde, dem Mitbegründer von The Pirate Bay, entwickelt und fand anfangs vor allem in deutschsprachigen Ländern Anklang. Kooperationen mit Musikdiensten wie SoundCloud und Grooveshark haben die Reichweite erweitert.
Als Kritikpunkte werden die Gefahr einer Monopolstellung und der hohe Gebührensatz von 10 Prozent angeführt. Eine Alternative zu Flattr stellt der US-amerikanische Social-Payment-Service Kachingle dar.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist Flattr?
Flattr ist ein Social-Payment-Service, der es Nutzern ermöglicht, monatlich einen frei wählbaren Betrag an Medienanbieter zu spenden. Die Spenden erfolgen durch Klicks auf den Flattr-Button, der auf den Websites der Medienanbieter platziert ist.
Wie funktioniert Flattr?
Um Flattr zu nutzen, muss man sich registrieren und einen frei gewählten Betrag auf sein Guthabenkonto einzahlen. Danach kann man festlegen, wie viel Geld man monatlich für Medieninhalte ausgeben möchte. Durch Klicks auf den Flattr-Button auf den Websites der Medienanbieter kann man dann seine Spenden vergeben. Am Ende des Monats werden die festgelegten Beträge gleichmäßig auf alle geklickten Medienanbieter verteilt.
Welche Funktionen bietet Flattr?
Flattr ermöglicht es Nutzern, ein Guthabenkonto zu führen und selbst zu bestimmen, wie viel Geld monatlich für Medieninhalte ausgegeben werden soll. Man kann Medienanbieter abonnieren und somit regelmäßig unterstützen. Außerdem können Nutzer auch Geld auf das Flattr-Konto von anderen Nutzern überweisen.
Welche Alternativen gibt es zu Flattr?
Als Alternative zu Flattr wird oft der Social-Payment-Service Kachingle genannt. Dieser wird vor allem in den USA genutzt und ermöglicht Nutzern ebenfalls, Medienanbieter finanziell zu unterstützen.